"Petrispektiven" auf Triers Hochplateau

TRIER. "Petrispektiven" - diese Wortschöpfung beinhaltet nicht nur den dank der Landesgartenschau mittlerweile weit über die Grenzen hinaus bekannten Petrisberg, sondern auch die künstlerische Sicht der ungewohnten Perspektive auf das Hochplateau. Fotograf Lionell Kreglinger baut mit seinen Bildern eine Brücke zwischen Natur und Kunst. Bis zum 21. Januar ist das Bergwerk in der Tuchfabrik zu sehen.

 Anglistik, Soziologie und Medienwissenschaften - Lionell Kreglinger hat eine Studienfach-Kombination gewählt, die sein Kunstverständnis nicht ahnen lässt. Derzeit stellt er Fotos in der Tufa aus.Foto: Melanie Wollscheid

Anglistik, Soziologie und Medienwissenschaften - Lionell Kreglinger hat eine Studienfach-Kombination gewählt, die sein Kunstverständnis nicht ahnen lässt. Derzeit stellt er Fotos in der Tufa aus.Foto: Melanie Wollscheid

Ein Herz auf Stahl - genauer gesagt auf verrostet anmutendem Corten-Stahl - blitzt einem aus dem Bilderrahmen entgegen. Flügel hat es und auch einen Heiligenschein. Ein Herz, das berührt. Nicht nur den interessierten Bild-Betrachter, sondern vor allem diejenigen, die soeben den Turm Luxemburg erklommen haben. Dieses Motiv stammt nämlich vom Gelände der Trierer Landesgartenschau. Lionell Kreglinger hat es mit seiner Digitalkamera eingefangen und in die Tuchfabrik transportiert. Doch das Liebessymbol ist nur eines von über 60 Motiven, die derzeit im ersten Obergeschoss der Kultureinrichtung in der Wechselstraße zu sehen sind. Hauptsächlich gegenständliche Fotografie ist es, die eine völlig neue Perspektive auf den Petrisberg eröffnet. Wenn Personen abgebildet sind, qualifizieren sie sich durch eine besondere oder einfach anders wirkende Aura. Manchmal sind es Kleinigkeiten wie ausgefallene Frisuren oder Kleidung, die sie zu einem Bild aufwertenden Blickfang machen. Keimzelle dieser Ausstellung ist ein Projekt des Faches Medienwissenschaften der Universität Trier, in dessen Rahmen eine Internetplattform erstellt wurde. Student Kreglinger avancierte schnell zum Haus- und Hoffotografen des Projektes. Doch die Web-Auflösung wurde den Fotografien einfach nicht gerecht. Papierabzüge und Passepartouts zeigen nun, welches Potenzial in den Aufnahmen steckt. Plötzlich erwecken verschneite Autoreifen eine ganz eigene Ästhetik, und bröckelnder Putz fesselt den Blick. Selbst Stahlkratzer scheinen schön. Eindrücke, fernab der Realität und dennoch wirklich. Ein Bergwerk, das fasziniert.

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