Petrus unterm Sternenbanner

Deutsch-amerikanische Freundschaft ist in den Zeiten von Barack Obama ein Begriff mit Konjunktur. Die gleichnamige Trierer Gesellschaft, die in diesem Jahr 25 Jahre alt wird, hat auch schon Zeiten erlebt, als das Verhältnis zum "großen Bruder" USA weniger freundschaftlich war. Zum vollendeten Vierteljahrhundert wird kräftig gefeiert.

 Feiern Marke USA: Ein zünftiges Barbecue wie hier am 4. Juli 2008 gehört dazu. Udo Ringel, George Devone, Christoph Heinemann und Uta Devone (von links) von der deutsch-amerikanischen Gesellschaft haben ihren Spaß.TV-Foto: Archiv/Ludwig Hoff

Feiern Marke USA: Ein zünftiges Barbecue wie hier am 4. Juli 2008 gehört dazu. Udo Ringel, George Devone, Christoph Heinemann und Uta Devone (von links) von der deutsch-amerikanischen Gesellschaft haben ihren Spaß.TV-Foto: Archiv/Ludwig Hoff

Trier. Mancher amerikanische Feiertag hat es auch in Deutschland zum Massenphänomen gebracht. Halloween zum Beispiel, oder Valentine's Day. Aber der Unabhängigkeitstag, alle Jahre wieder am 4. Juli gefeiert, ist eher ein Schmankerl für Insider.

Eine gute Hundertschaft von Freunden der amerikanischen Lebensart trifft sich auch dieses Jahr wieder in der General-von-Seidel-Kaserne. Man grillt Spare-Ribs, baut turmhohe Hamburger zusammen und lauscht der Musik der Saxofonistin Lotti Maes. "Echte Traditionspflege", sagt Christoph Heinemann. Der Trierer Einzelhändler ist Vizepräsident der deutsch-amerikanischen Gesellschaft.

Im Stadtrat gab es heftige Kontroversen



2009 ist die Feierstimmung besonders ausgeprägt, nicht nur, weil der gemeinsame Hoffnungsträger Obama Deutsche und Amerikaner so zusammenschweißt, wie es seit Nachkriegstagen nicht mehr zu spüren war. Der Freundschaftsverein blickt heuer auf 25 Jahre seiner Existenz zurück.

Darauf hätte man im November 1984 bei der Gründungsversammlung in der Stadtbibliothek nicht unbedingt gewettet. Es war die Hochzeit der Friedensbewegung und der Nachrüstungs-Debatte, der US-Präsident hieß Ronald Reagan und war für viele das personifizierte Feindbild.

Im Stadtrat gab es heftige Kontroversen über die sich anbahnende Partnerschaft mit dem texanischen Fort Worth. Andererseits reiste eine Riesendelegation von der Mosel nach Dallas zum "German Day", wo man Partner war, und kam begeistert zurück.

"Den Schwung muss man nutzen", mag sich Uni-Professor Kurt Düwell damals gedacht haben, als er den neuen Verein mit Unterstützung städtischer Prominenter wie OB Zimmermann, Bürgermeister Kreutzer und einem jungen Wirtschaftsdezernenten namens Helmut Schröer aus der Taufe hob.

"Wir wollten mit der damaligen Politik nicht viel zu tun haben", erinnert sich die Sängerin Betty Dorsey, die von Anfang an dabei war und in den 1990er Jahren den Vorsitz übernahm.

Ganz unpolitisch war die Arbeit freilich nicht. Neben zünftigen Festivitäten von Thanksgiving bis Independance Day gab es auch Vorträge und Lesungen zu aktuellen Themen. Und jede Menge soziales Engagement, vom "Santa Claus im Mutterhaus" bis zu großzügigen Spenden für Aktionen wie "Vergissmeinnicht". Betty Dorsey erzählt auch von manch ungewöhnlichen Aktionen. Als man beispielsweise zwei Büffel in Lakota adoptierte und auf den Namen Trier taufen ließ. Oder als die Baseballer aus Fort Worth auf die Trierer Cardinals in deren Blütezeit trafen.

Immer wieder wechselten Zeiten hoher Aktivität mit Ruhephasen. Derzeit ist man wieder einmal dabei, neue Arbeitsfelder zu erschließen und die Mitgliederzahl von rund 140 durch gezielte Akquise zu vermehren. Kein leichter Job. "Das Problem ist, dass es so wenig Amis in Trier gibt", vermutet Christoph Heinemann.

Große Geburtstagsgala in der Orangerie



Wo immer sich eine Gelegenheit ergibt, zeigt man Flagge. Zum Beispiel bei der Motorradkunst-Ausstellung des Trierer Amerikanistik-Professors Gerd Hurm in der Europäischen Akademie.

Generell will man die Zusammenarbeit mit der Uni ausbauen und Initiativen für Schüleraustausch starten. Auch eine engere Zusammenarbeit mit dem Fort-Worth-Partnerschaftsverein kann sich Heinemann vorstellen.

So richtig Schwung für die Öffentlichkeitsarbeit will man sich am 3. Oktober holen. Dann wird mit einer großen Gala in der Orangerie des Nells-Park-Hotels der 25. Geburtstag gefeiert. Und dabei sind nicht nur Vereinsmitglieder gefragt.

Info: www.deutsch-amerikanische-gesellschaft-trier.de

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