Schöndorf/Bonerath. (anf) Was früher nur den Jungen vorbehalten war, ist seit ungefähr 20 Jahren auch für alle Mädchen der Pfarrei Schöndorf zur Selbstverständlichkeit geworden. Einer uralten Tradition zur Folge ersetzen in der Karwoche die Kinder das Glockengeläut mit Rappel und Klapper. Dabei rufen sie mit Sprüchen wie "et laut de Bätglok" oder "et laut fir en de Rösenkranz" innerhalb von zwei Tagen sieben Mal zum Gang in Kapelle und Kirche auf. Allein in Bonerath beteiligen sich jährlich rund 20 Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter an dem vorösterlichen Brauch. Mit Begeisterung drehen sie dabei lautstark an ihren hölzernen Rappeln, die sie zum Teil geerbt haben. Von den Dorfbewohnern werden die Rappelkinder nach getaner Arbeit mit Eiern, Süßigkeiten und Geld entlohnt. Geteilt wird seit jeher beim "Habsten" (ältestes Rappelkind), welcher in der Karwoche auch als Ansprechpartner und Gruppenführer fungiert.

Neben einem Abendmahl für Kinder an Gründonnerstag und dem Kinderkreuzweg an Karfreitag gibt es in diesem Jahr aber einen weiteren österlichen Höhepunkt für die Familien in der Pfarrei: Statt eines eigenen Gottesdienstes für Kinder möchte das Schöndorfer Kindergottesdienstteam eine weitere uralte Tradition wieder aufleben lassen: den "Emmausgang". Am Ostermontag sind die Menschen aus der Pfarreiengemeinschaft, vor allem aber Familien mit Kindern eingeladen, gemeinsam zum Hochamt in die Schöndorfer Kirche zu gehen. Hintergrund ist die biblische Erzählung, nach der Jesus nach seiner Auferstehung zwei Männer auf ihrem Weg nach Emmaus begleitet und sich beim gemeinsamen Abendmahl zu erkennen gegeben haben soll. Gestartet wird um 8 Uhr an der Kapelle in Bonerath. Weitere Gläubige schließen sich dem Fußmarsch nach Schöndorf in Holzerath am Brunnen an.