Pfefferschafe und Froschkerzen vor der Porta

Trier · Mit einem Rekord-Angebot und bei Kaiserwetter hat der 33. Trierer Handwerkermarkt am Wochenende Tausende gelockt, die ihre Mode ungern von der Stange kaufen und es auch in Haus und Garten individuell mögen.

Trier. "Einfach perfekt!", schwärmt Marion Schole beim Blick in den wolkenlosen Himmel. "Alle strömen nach draußen und sind froh, dass wir endlich gutes Wetter haben!" Genau richtig, um leichte Seidenchiffontücher zu verkaufen, wie sie die Kunsthandwerkerin aus Sellerich (Eifelkreis Bitburg-Prüm) direkt an der Porta Nigra feilbietet.
Auch um die anderen Stände auf dem Trierer Handwerkermarkt drängen sich die Besucher. Bunte Röcke gibt\'s und Retro-Ledertaschen, geschmiedete Blumentopfhalter, getöpferte Zimmerbrunnen. Tiramisu-Seife mit 30 Prozent Olivenöl, Pfeffer- und Salzstreuer in Form schwarzer und weißer Keramikschafe, grasgrüne Froschkerzen.
Nicht alles ist jedermanns Geschmack, aber genau das ist die Stärke des Handwerkermarkts: Jedes einzelne Stück ist individuell, besonders, in Kaufhäusern so nicht zu finden.
101 Aussteller sind diesmal an der Porta Nigra vertreten - damit hat der 33. Handwerkermarkt zum ersten Mal die 100er Marke geknackt. Die meisten kommen aus der Region, besonders die Eifel ist stark vertreten. Doch es gibt auch Prägestempel aus Hamburg, Schmuck aus Frankfurt, Filzkleidung aus Kassel. An einigen Ständen können Besucher selbst Hand anlegen.
Die Vulkaneifel-Akademie aus Nerdlen hat Drechslerbänke aufgebaut, an denen sich laut Beschilderung Kinder ab acht Jahren ausprobieren können. Daran sitzen zwei Herren, konzentrierte Gesichter, beide jenseits der 50. Einer von ihnen ist Asiat, die Kamera baumelt auch beim Drechseln über seine Schulter. Was er zu Hause wohl über deutsche Märkte erzählen wird?Kunden aus aller Welt


Überhaupt kommen die Besucher von überall her. Marion Schole vom Stand mit den Chiffontüchern erzählt von Kunden aus Argentinien, Kanada, den USA, Spanien und Norwegen. "Das Beste: Touristen aus Australien haben eine Tasche gekauft aus australischer Merino-Wolle!"
Susanne Becker, 40, fühlt sich auf dem Handwerkermarkt denn auch "wie im Urlaub". Das Angebot sei riesig, sagt die Triererin, sie interessiere sich besonders für die vielen Ohrringe. Ihre Tochter Sophia, 4, moniert allerdings, dass es zu wenig Angebote für Kinder gebe. Marianne Merten aus Schöndorf hat bereits so manches schöne Stück zu Hause, das vom Trierer Handwerkermarkt stammt: eine Tasche, Keramik, Gartendekoration, Schmuck. "Ich werde auch diesmal nicht ohne etwas zurückkehren", sagt die 69-Jährige. Manche Kunden kämen jedes Jahr gezielt zu ihnen an den Stand, berichten mehrere Händler. Überhaupt scheinen viele der Besucher planvoll und vorausschauend zu handeln: Auch Birgit Sagel aus Rhaunen (Kreis Birkenfeld) ist mit der Resonanz an ihrem Stand zufrieden. Sie steht in der prallen Sonne auf dem Simeonstiftplatz und verkauft gefilzte Wintermäntel.

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