Phosphor-Granate freigelegt

Eine amerikanische Phosphor-Granate aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Freitagmorgen bei Baggerarbeiten in Ralingen-Edingen gefunden worden. Während der Bergung wurden umliegende Häuser geräumt.

Ralingen-Edingen. Ein brennendes und stark qualmendes Etwas legten Monteure des RWE am Freitagmorgen gegen 9 Uhr in Edingen frei, als sie gerade mit einem Bagger im Bereich Alte Schule/Lambertusstraße ein Erdloch für einen neuen Strommasten ausheben wollten. Dass es sich um eine Phosphor-Granate aus dem Zweiten Weltkrieg handeln musste, stellte bereits die sofort alarmierte Feuerwehr mit Wehrleiter Peter Heinz fest. Phosphor mit Erde abgedichtet

Schnell waren auch Heiko Pagel und Jürgen Lenz vom Kampfmittelräumdienst aus Trier zur Stelle und hatten nach etwa einer Stunde die Fragmente der jetzt nur noch leicht dampfenden Phosphor-Reste aus den Baggerschaufeln herausgepickt. Phosphor reagiert mit Sauerstoff und kann schwere Brandverletzungen hervorrufen. Deshalb wurden die Teile des Artilleriegeschosses in einer Tonne gesammelt und mit Erde abgedichtet. Weil noch Reste in der Erde sein könnten, warnte Pagel die RWE-Monteure: "Sie dürfen die Dämpfe nicht einatmen, die sind giftig.""Es war ein Blindgänger, vermutlich ist beim Auftreffen auf einen Stein der Kopf abgebrochen", glaubt Pagel. Er mutmaßt, dass Amerikaner beim Übersetzen von der luxemburgischen Seite über die Sauer Blend- und Nebelgranaten verschossen, um kein leichtes Ziel für die deutschen Truppen zu sein, die sich in Westwall-Bunkern hoch über Edingen verschanzt hatten. Daran, dass die Sauerlinie während des Krieges heiß umkämpft war, kann sich Zeitzeugin Katharina Dixius (siehe "Umfrage") noch gut erinnern.Ortsvorsteher Franz-Josef Kimmlingen weiß, dass schon mehrere Haubitzengeschosse in Edingen gefunden wurden. Während der Bergung des Kriegsfundes ließ die Feuerwehr sicherheitshalber die umliegenden Häuser räumen. Gegen 11 Uhr durften die Anwohner wieder zurück. extra Eine Zeitzeugin erinnert sich...Katharina Dixius (77, TV-Foto: Albert Follmann) berichtet, dass sie am 19. März 1945 aus Ittel, dem Evakuierungsort ihrer Familie, nach Edingen zurückkehrte - zu Fuß. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Amerikaner schon vom "Taubüsch" auf Luxemburger Seite übergesetzt. Ihr Haus sei von 13 Granateneinschlägen beschädigt gewesen, erzählt die 77-Jährige. Die Edinger Kinder hätten auch schon mal mit Granatenresten und dem "gelben Zeug" (Phosphor) gespielt. "Wenn sich das in die Haut einbrannte, tat es sehr weh und es ist schlecht geheilt", erinnert sie sich. (alf)

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