Photovoltaik-Park vor dem Aus?

Welschbillig · Kippt die von der Bundesregierung geplante Kürzung der Solarförderung ein Großprojekt bei Welschbillig? Auf dem Möhner Berg will die Gemeinde eine Ein-Megawatt-Anlage in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Trier errichten.

 Landwirt Peter Tusseng aus Möhn ebnet mit der Scheibenegge das Gelände ein, auf dem die Photovoltaikanlage errichtet werden soll. Der Ort im Hintergrund ist Welschbillig, die Windräder stehen auf Idesheimer Gemarkung. TV-Foto: Albert Follmann

Landwirt Peter Tusseng aus Möhn ebnet mit der Scheibenegge das Gelände ein, auf dem die Photovoltaikanlage errichtet werden soll. Der Ort im Hintergrund ist Welschbillig, die Windräder stehen auf Idesheimer Gemarkung. TV-Foto: Albert Follmann

Welschbillig. Auf seine CDU-Parteifreunde in Berlin ist der Welschbilliger Ortsbürgermeister Werner Olk derzeit nicht gut zu sprechen. Die Bundesregierung plant nämlich, die Einspeisevergütungen für Photovoltaik anlagen Knall auf Fall um bis zu 30 Prozent zu kappen, möglicherweise schon zum 1. April. Das könnte dazu führen, dass der Solarpark, den die Eifelgemeinde auf dem Möhner Berg errichten möchte, unrentabel wird.
Noch ist keine endgültige Entscheidung über die "Fallbeil-Kürzungen", wie Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) sie bezeichnet hat, gefallen. Das soll aber noch im März geschehen. Ob dann mögliche Übergangsfristen für bereits geplante Anlagen, wie die in Welschbillig, gewährt werden, steht noch nicht fest.
Gemeinde benötigt Einnahmen



Die Gemeinde hängt also in der Luft. Ihre Kalkulation fußt auf den alten Förderquoten. Und danach konnte die Gemeinde davon ausgehen, dass sie 18,76 Cent pro Kilowattstunde für den Sonnenstrom bekommt, der auf der ehemaligen Radarstation der Nato produziert wird. Voraussetzung ist aber, dass die Anlage bis zum 30. Juni am Netz ist. Den Stichtag 1. April wird man auf keinen Fall schaffen können - noch steht auf dem Möhner Berg kein einziges Modul. Ortsbürgermeister Olk ist optimistisch, dass die Übergangsregelung für bereits beschlossene Anlagen auch für Welschbillig gelten wird und die Module bis zur Jahresmitte Strom liefern werden. Derzeit werde die europaweite Ausschreibung vorbereitet.
Der Gemeinderat hat sich für ein Betreibermodell entschieden. Nach TV-Informationen bekamen in nichtöffentlicher Ratssitzung die Stadtwerke Trier den Zuschlag. Vier Investoren hatten sich beworben. Geplant ist eine Ein-Megawatt-Anlage (siehe Extra). In einer Beteiligungsgesellschaft strebt die Gemeinde einen Anteil von rund 75 Prozent an, die Stadtwerke sollen 25 Prozent halten.
Nach Abzug von Zins und Tilgung soll ein Überschuss erwirtschaftet werden, der den defizitären Gemeindehaushalt entlastet und die eine oder andere dringende Anschaffung möglich macht.
Sonst keine Einnahmequellen


Olk: "Wir haben ja sonst keine Einnahmequellen. Beim Ausbau des Kindergartens bleiben noch etwa 200 000 Euro an der Gemeinde hängen und die Reparatur unserer Gemeindestraßen wird uns auch viel Geld kosten."Extra

Lage: Auf einer Anhöhe zwischen den Ortsteilen Träg und Möhn, der Möhner Berg. Das Areal ist von der Wohnbebauung kaum einsehbar, es soll aber nördlich (Richtung Welschbillig) und entlang des Jakobswegs noch ein Grüngürtel als Sichtschutz angelegt werden. Größe: 1,8 Hektar Leistung: Ein Megawatt (1000 Kilowattstunden). Das entspricht dem Verbrauch von 250 bis 300 Vier-Personen-Haushalten. Zum Vergleich: Welschbillig hat etwa 600 Haushalte. Kosten: 1,8 bis 2 Millionen Euro alf

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