Physik zum Anfassen

Radfahren ist kinderleicht, die Physik dahinter kompliziert. Mit Kräften und Drehmomenten haben sich Schüler des Auguste-Viktoria-Gymnasiums (AVG) im Rahmen der Kinder-Uni beschäftigt.

 Mit anschaulichen Experimenten erklärt Professor Stefan Trapp bei der Kinder-Uni die physikalischen Grundlagen des Radfahrens. TV-Foto: Daniel John

Mit anschaulichen Experimenten erklärt Professor Stefan Trapp bei der Kinder-Uni die physikalischen Grundlagen des Radfahrens. TV-Foto: Daniel John

Die elfjährige Svenja sitzt auf einem sich drehenden Hocker und hält in jeder Hand einen gefüllten Wasserkanister. Wenn die Schülerin die Arme ausbreitet, verlangsamt sich ihre Bewegung; nimmt sie die Hände wieder an den Körper, beschleunigt sie. Mit diesem einfachen Experiment veranschaulicht der Physiker Stefan Trapp den Begriff des Drehmomentes.Zuschauen und Mitmachen als wesentliche Elemente

Die Klasse 5b des Trierer AVG hat sich am Freitagnachmittag im Hörsaal der Fachhochschule eingefunden, um etwas über die physikalischen Grundlagen des Radfahrens zu lernen. "Die Formeln werden schnell kompliziert", weiß Stefan Trapp, der als Professor am Umwelt-Campus Birkenfeld lehrt. Zuschauen und Mitmachen sind daher die wesentlichen Elemente der Veranstaltung. Nur kurz steht die Vektorgleichung an der Tafel, denn auch mit den Fingern der rechten Hand lässt sich leicht bestimmen, in welche Richtung die Kräfte wirken. Will man um eine Rechtskurve fahren, muss man das Gewicht zuerst kurz nach links verlagern.Doch zum Glück muss niemand erst Physik studieren, um das Radfahren zu erlernen. "Unser Gehirn macht das mehrere tausend Mal pro Sekunde", erklärt Stefan Trapp. Er hat ein einzelnes Rad mitgebracht, das mit einer Achse versehen ist. Daran können die Kinder die Kräfte spüren, die beim Lenken entstehen. Dreht man das Rad und versucht, es mit der Hand auf einer Seite der Achse zu balancieren, so fällt es zuerst herunter. Dreht man sich dabei jedoch selbst um die eigene Achse, dann bleibt das Rad auf der Hand liegen. Die richtige Drehgeschwindigkeit zu bestimmen gelingt dabei intuitiv und ganz ohne Formel - schließlich wäre es äußerst unpraktisch, müsste man beim Radfahren immer erst mit Bleistift und Papier Gleichungen lösen.Die Kinder-Uni erfreut sich großer Beliebtheit, die meisten Veranstaltungen waren schnell ausgebucht. "Werbung müssen wir kaum noch machen", erzählt Koordinator Dietmar Bier. "Nach Freischaltung der Homepage hatten wir schon in der ersten Nacht viele Anmeldungen." Einige Schüler sind bereits zum wiederholten Mal dabei. Angelina hat im vergangenen Jahr einen Kurs in Porträtzeichnen besucht, Peter eine Vorlesung über elektrischen Strom. Als begeisterten Mountainbiker hat ihn das Thema Radfahren besonders interessiert und auch die physikalischen Begriffe sind ihm vertraut. "Maximales Drehmoment in Newtonmetern, das kenne ich von meinem Auto-Quartett." Vor allem die Versuche haben Spaß gemacht, so könnte der Schulunterricht öfter sein. "Ja, das wäre cool", findet Svenja. "Da würde ich sogar bis um fünf Uhr hier bleiben."

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