Piesporter tendieren nach Bernkastel-Kues

Das Stadium der Informationsvermittlung ist in der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron vorbei. Nun können die Bürger ihr Votum abgeben, ob und in welcher Kommune sie eine neue Heimat finden wollen.

 Auch die Infoversammlung in Piesport zieht viele Bürger an. Insgesamt verfolgen fast 1100 Leute die vier Veranstaltungen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Auch die Infoversammlung in Piesport zieht viele Bürger an. Insgesamt verfolgen fast 1100 Leute die vier Veranstaltungen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Piesport. Was passiert mit den Mitarbeitern der Neumagen-Dhroner Verwaltung und was mit dem Verwaltungsgebäude, fragt Volker Frankenberger. Wird die so genannte Hochzeitsprämie, die das Land bei einer freiwilligen Fusion mit einer anderen Kommune in Aussicht stellt, auch bei einer Aufteilung auf verschiedene Kommunen gezahlt? Und werden die Fragebögen, die bei der Bürgerbefragung eingesetzt werden je nach Ort farblich unterschiedlich sein, will Michael Kettern wissen.

Es sind viele Wortmeldungen, die in der Piesporter Moseltalhalle aus den Reihen der fast 400 Bürger kommen. Mehr als bei den vorangegangenen Informationsveranstaltungen in Trittenheim, Minheim und Neumagen-Dhron. Manche Antworten sind eindeutig. Die Hochzeitsprämie (150 Euro pro Einwohner der kleineren VG) beispielsweise wird bei einer Aufteilung prozentual (je nach Größe der Orte) gesplittet. Die Fragebögen werden farblich gekennzeichnet, und die Ergebnisse der bis 1. März laufenden Bürgerbefragung werden veröffentlicht.

Die Antwort auf Fragen wie der zukünftigen Nutzung des Verwaltungsgebäudes ist nicht so einfach. Sollte die Verbandsgemeinde als Einheit wechseln, besteht die Chance, dass dort die Werke (Wasser, Abwasser) der neuen Kommune ihren Sitz nehmen, sagen die Bürgermeister Ulf Hangert (VG Bernkastel-Kues) und Hans Dieter Dellwo. Komme es zu einer Teilung, müsse wie bei anderen Fragen auch, verhandelt werden.

Die Frage nach dem Sinn der vom Land in die Wege geleiteten Kommunal- und Verwaltungsreform wird nur gestreift. "Warum geht man nicht an die Kreise ran", fragt Erich Seibel. Eine solche Reform sei nicht bis zur nächsten Kommunalwahl im Jahr 2014 zu stemmen, antwortet Hubert Stubenrauch, Kommunalfachmann beim Mainzer Innenministerium. "Auf Dauer wird es aber keine 24 Kreise mehr geben", fügt er an. Und wohin wollen die Piesporter? "Wir sollten wegen der Bedeutung von Weinbau und Tourismus in die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues tendieren", sagt Kurt Hain. Auch Hugo Schwang stellt nach der Versammlung im Gespräch mit dem TV fest, dass er sich gut informiert fühlt und Bernkastel-Kues den Vorzug geben wird. Ähnlich äußert sich Ortsbürgermeister Karl Heinz Knodt.

Die Informationen kommen, wie schon bei den anderen Veranstaltungen, von Hubert Stubenrauch, Christiane Horsch, Bürgermeisterin der VG Neumagen-Dhron, und ihren Amtskollegen Ulf Hangert (Bernkastel-Kues), Hans Dieter Dellwo (Thalfang) und Berthold Biwer (Schweich). Hangert und Dellwo werben erneut vehement für eine freiwillige Fusion der vier Orte aus der Nachbarkommune mit ihrer VG. Berthold Biwer kann da nicht mithalten. Schließlich ist es nach Auskunft des Landes nahezu ausgeschlossen, dass eine VG in einen Nachbarkreis wechselt. Und Biwers Reich liegt nun Mal in einem solchen (Trier-Saarburg). Die VG Schweich streckt deshalb ihre Hand derzeit nur nach den Gemeinden Trittenheim und Neumagen aus.

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