Pilgern im Jahr 1246
TRIER. Über den Jakobsweg ist ein neuer historischer Roman erschienen. Die Autorin Brigitte Riebe (Foto) hat in der Akademischen Buchhandlung Interbook aus ihrem Buch "Straße der Sterne" gelesen. In der Geschichte kommt auch einer Pilgerin aus Trier vor.
Zwei Milliarden Schritte von Trier aus muss man gehen, um am Grab des heiligen Jakobus der Ältere in Santiago de Compostela anzukommen. Im Mittelalter war die Wallfahrt nach Santiago wichtiger als nach Rom oder Jerusalem. Heute ist die Pilgerreise auf dem Jakobsweg wieder sehr beliebt. Seit rund zwei Jahren werden Reiseführer über den Jakobsweg verstärkt nachgefragt, hat Kordula Kreitz-Brausch von Interbook festgestellt. Die Pilgerfahrt führt auch durch Trier."Man begreift, was Geschichte ist"
"Nach Santiago geht man um seiner Selbst willen", sagt die Schriftstellerin Brigitte Riebe. Sie trat unter einer starken Erkältung leidend ans Rednerpult. Die Autorin war dennoch guter Dinge und stimmte mit Musik und Dias auf den Jakobsweg und ihren Roman "Straße der Sterne" ein. "Wenn man in der Kathedrale in Santiago die Hand an die Säule legt, die von den vielen Händen, die im Laufe der Jahre daran gegriffen haben, eine Einbuchtung hat, dann begreift man, was Geschichte ist", erzählt Riebe. Regensburg hat Riebe als Ausgangspunkt der Handlung gewählt, denn die Stadt war im 13. Jahrhundert eine bedeutende Handelsstadt. Zunächst liest Riebe die ersten Passagen aus ihrem Roman. Pilar, ein blindes Mädchen, rätselt über das Verschwinden ihrer Mutter. Als ihr Vater bei einem Brand ums Leben kommt, macht sie sich im Jahr 1246 auf den Weg zum Grab des Apostels Jakobus. In kurzen Szenen stellt Riebe vor, wie Pilar auf dem Pilgerweg (auch "Straße der Sterne" genannt) auf den Mönch Camino, den jungen Tempelritter Armado, die Kartenlegerin Estrella und Moira aus Trier trifft. Wie es sich für einen Mittelalter-Roman gehört, hat Riebe noch ein kleines Geheimnis in den 440 Seiten versteckt. Einige der rund 40 Zuhörer sind bereits selbst den Jakobsweg gelaufen. Manche sind in Spanien gestartet und waren mit einer Gruppe unterwegs, andere sind von Trier aus zu zweit und zu Fuß los. "Wir waren zweieinhalb Monate unterwegs. Jetzt wollen wir wieder losziehen, diesmal mit alten Fahrrädern", berichtet ein Zuhörer.Fortsetzung im nächsten Jahr
Brigitte Riebe selbst war vor 28 Jahren zum ersten Mal auf dem Jakobsweg. "Nach dem Abitur war ich in Spanien, und ich sah diese seltsamen Gestalten, die alle diesen Weg gingen. Ich bin fünf Tage mitgegangen, dann musste ich in der August-Hitze leider aufgeben." Während sie an ihrem neuen Buch arbeitete, ist Riebe vor zwei Jahren den Jakobsweg noch einmal komplett gelaufen. Im nächsten Jahr will sie wieder in Trier lesen, um die Fortsetzung zu "Straße der Sterne" vorzustellen. Dort beleuchtet sie, was auf dem Jakobsweg 300 Jahre später passiert. "Straße der Sterne" von Brigitte Riebe ist im Verlag Marion von Schröder erschienen.
