Pilgerreisen im Mittelalter: Alles inklusive für die Gläubigen

Trier · Die Saarbrücker Historikerin Dr. Sabine Penth hat im Bischöflichen Priesterseminar Trier über spätmittelalterliche Wallfahrten ins Heilige Land referiert. Schon damals gab es die Möglichkeit zur Rundumversorgung.

Trier. Im Mittelpunkt des Vortrags von Sabine Penth in Trier standen drei Pilgerberichte aus dem 15. Jahrhundert: die Reise-Erinnerungen des Ulmer Dominikanermönchs Felix Fabri und des Mainzer Dompropsts Bernhard von Breydenbach sowie des Patriziers Konrad Grünemberg.
Schon seit der Spätantike, so legte Penth dar, interessierten sich die Christen für die Stätten des Leidens, des Todes und der Auferstehung Jesu im Heiligen Land, für Jerusalem, das man als Mittelpunkt und "Nabel der Welt" betrachtete. Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, reiste bereits im vierten Jahrhundert nach Jerusalem und fand der Überlieferung nach dort das Kreuz Christi.
Obwohl die muslimischen Mameluken im 15. Jahrhundert das Heilige Land und Jerusalem beherrschten, zogen vor allem adlige und geistliche Wallfahrer aus allen Teilen Europas dorthin. Neugier, Hoffnung auf größeres Ansehen und Abenteuerlust, aber auch echte Frömmigkeit und Bildungseifer waren die Gründe für diese Reisen.
Anschaulich beschrieb die Referentin am Beispiel der Quellen die regelrechten "Pauschalangebote" der Reeder und Kaufleute aus Venedig, die gefahrvolle Schiffsreise und das anstrengende Besichtigungsprogramm vor Ort während dieser Wallfahrten. Ihre Erlebnisse dokumentierten die beiden Geistlichen Felix Fabri und Bernhard von Breydenbach in Pilgerberichten. Vor allem die Grabeskirche in Jerusalem und die Geburtskirche in Bethlehem waren wahre Magnete.
Wie moderne Pauschalurlauber brauchten sich die damaligen Wallfahrer um nichts zu kümmern. Die Angebote beinhalteten die Reisekosten, Zölle, Visum, Trinkgelder, Dolmetscher, Verpflegung, Unterkunft und militärische Reisebegleitung. red

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