Pionier der Trierer Hospizbewegung

Der Trierer Arzt Franz-Josef Tentrup hat sich mit dem Thema Schmerztherapie beschäftigt, als es anderswo noch kein Thema war. Der ehemalige Leiter der Palliativstation im Herz-Jesu-Krankenhaus leistete Hilfestellung für die Hospizbewegung in Trier und ganz Deutschland. Heute gibt er sein gewonnenes Wissen an Ärzte und Pflegende weiter.

 Ein Leben für die Sterbenden: Selbst im Ruhestand setzt sich Dr. Franz-Josef Tentrup für Todkranke ein, genießt aber auch die Ruhe auf der heimischen Terrasse und den herrlichen Blick über die Avelsbacher Weinberge. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Ein Leben für die Sterbenden: Selbst im Ruhestand setzt sich Dr. Franz-Josef Tentrup für Todkranke ein, genießt aber auch die Ruhe auf der heimischen Terrasse und den herrlichen Blick über die Avelsbacher Weinberge. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier-Kürenz. Er hat die Palliativmedizin und die Hospizarbeit entscheidend vorangetrieben und mitgeprägt: Bereits 1985 begann der Anästhesist Dr. Franz-Josef Tentrup als Oberarzt im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder mit der Schmerztherapie. "Das war damals noch ganz neu", erinnert sich der 69-Jährige. "Deutsche Literatur gab es kaum. Wir mussten das selbst erst lernen. Deshalb habe ich in Frankreich hospitiert", sagt er. Zuerst habe er den anästhesistischen Ansatz versucht und schnell gemerkt: "Bei chronischen Schmerzen geht das nicht." So habe er eine Zusatzausbildung in Psychotherapie gemacht. "Ich war dort ein Exot", erinnert er sich. Nach 13 Jahren bei den Brüdern übernahm Franz-Josef Tentrup 1990 den Chefarzt-Posten im Herz-Jesu-Krankenhaus. Dort befasste er sich intensiv mit Schmerztherapie, eröffnete 1994 die Palliativstation — die erste, die über die Regelversorgung der Krankenkassen finanziert wurde. "Zwei Jahre später eröffneten wir die erste Schmerz-Tagesklinik in Rheinland-Pfalz", blickt er zurück. Um diese Zeit — sicher kein Zufall — gründete sich in Trier der Hospizverein. "Es war nicht einfach, die vielen Institutionen zu vernetzen, die mitmachen sollten", erzählt er. Erst 1993 habe die Bundesärztekammer in einer Grundsatzerklärung die ärztliche Verantwortung für die Versorgung und Betreuung Todkranker festgestellt. Das medizinische Fach komme jetzt an die Universitäten. "Ich bin in der Ausbildung der Palliativmedizin drin", sagt er. Bis 2006 gab er landesweit Kurse für Ärzte und Pflegende, hält weiterhin Referate zu bestimmten Themen. Wenn er gebraucht wird, steht er bereit: So hat er den Malteser-Hilfsdienst beim Aufbau eines Hospizes in Rumänien unterstützt und beraten.Neugieriger Mensch mit der Vorliebe fürs Lernen

Tentrup: "Mein Fach sind die medizinisch-ethischen Fragen, die Teil der Palliativmedizin sind." Seit seiner Pensionierung vor vier Jahren habe er Zeit, sich ausführlicher damit zu beschäftigen. So ist Franz-Josef Tentrup Mitglied im Arbeitskreis "Ethik" der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. "Ich bin neugierig und ein Mensch, der gerne lernt. Und ich bin nicht auf die Medizin fixiert", sagt er. Da Tentrup historisch interessiert sei, habe er die Ausbildung zum Stadtführer absolviert. "Ich mache fünf bis sechs Gruppenführungen im Monat", berichtet der Mediziner. Daneben nehmen ihn die Familie — seine Frau, drei Kinder, fünf Enkel — sowie das Haus in Neu-Kürenz mit der schönen Aussicht auf die Weinberge in Anspruch.Aus der Hospiz-Bewegung der Stadt, in der er seit 30 Jahren lebt, ist der gebürtige Westfale nicht wegzudenken. Als Vorstandsmitglied in der Hospizstiftung "Da-Sein" hat er entschieden zur Errichtung des Trierer Hospizhauses beigetragen. "Wir fördern und unterstützen die Hospizaktivitäten in Stadt und Region und sind laut Satzung auf Spenden angewiesen", sagt er.

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