Kurzgeschichte Als die französische Revolution das Trierer Land erfasste
Autor Bernhard Hoffmann aus Korlingen (Landkreis Trier-Saarburg) erzählt eine neue Geschichte vom Pitter aus dem 18. Jahrhundert. Diesmal geht es um einen politischen Gefangenen.
Am 14. Juli 1789 geschah die große europäische Umwälzung in Frankreich, die ihre Samen in die ganze Welt und auch nach Deutschland trug: Verkündung der Menschenrechte, Aufhebung des Feudalsystems – ja, das alles war überfällig, so viel werdet ihr zugeben. Die Marktfrauen zwangen den König nach Paris, schon im Oktober wurden die Kirchengüter eingezogen. Flugschriften gelangten auch nach Trier, polizeilich verboten, aber der Johann las sie. Auch der Pitter las sie. Von oben nach unten, alles – aber dass es „zack, zack“ ging und von heute auf morgen, das gefiel ihm nicht so ganz. „Die Menschen sind nicht so gut“, sagte er. „Du siehst nicht unser Recht auf Freiheit und Gleichheit“, schimpfte der Johann. „Was ist denn so ein Kurfürst, ein ‚von und zu‘, anderes als ein Mensch wie ich und du? Er hat doch dazu nichts, aber auch gar nichts getan, während wir uns Tag für Tag mühen und abrackern und doch zu nichts kommen!“