Tierschutz Protest gegen Wildtiere im Zirkus

Trier · Der deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband machen gemeinsame Sache. Anlass ist ein Gastspiel von Circus Krone in Trier.

 Manche Zirkusbesucher lieben solche Darbietungen, Tierschützer lehnen sie jedoch ab. Jana Mandana Lacey-Krone bei der Dressur mit ihrer Elefantendame Bara.

Manche Zirkusbesucher lieben solche Darbietungen, Tierschützer lehnen sie jedoch ab. Jana Mandana Lacey-Krone bei der Dressur mit ihrer Elefantendame Bara.

Foto: Circus-Krone.de

Ein schwitzender Bär sucht den Schatten. Elefant und Löwe werfen sich sichtlich angestrengt einen Ball zu. Der Sprung durch den von der bunt gekleideten Zirkusdirektorin gehaltenen Reif gelingt leidlich ... Die Aktivisten des Deutschen Tierschutzbundes sind nicht zu beneiden. In ihren tierischen Stoffkostümen ziehen sie aber zumindest die Aufmerksamkeit auf sich – so wie es beabsichtigt ist bei dieser Protestaktion am Montag in der Fußgängerzone von Trier. Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband Rheinland-Pfalz machen gemeinsame Sache, um gegen Wildtiere im Zirkus zu wettern.

Anlass ist das Gastspiel von Circus Krone, der vom 16. Mai bis 22. Mai in der Stadt gastiert. Vorstellungen mit Löwen, Elefanten, Tigern und Nashorn gehören dabei traditionell zum Programm und sind den Tierschützern ein Dorn im Auge. Mit einer Plakataktion machen sie deshalb ab heute bis zum Abbau der Zirkuszelte am 22. Mai auf 16 Großflächen im Messepark und an den Bushaltestellen in der Stadt mit Plakaten auf die nach ihrer Ansicht nicht artgerechte Haltung von Tieren aufmerksam.

„Tradition hin oder her. Es ist einfach nicht zeitgemäß, dass Elefanten und andere Wildtiere in der Manege fragwürdige Kunststücke vorführen müssen, nur um das Publikum zu unterhalten“, sagt Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes. Gemeinsam mit Andreas Lindig, Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz.

Die Vorgaben zur Tierhaltung, festgeschrieben in den Zirkusleitlinien des Bundeslandwirtschaftsministeriums, sind aus Sicht der Tierschützer veraltet und unzureichend. Landesvorsitzender Lindig: „Insbesondere Wildtiere stellen hohe Ansprüche an die Unterbringung. In einem fahrenden Unternehmen sind diese nicht zu erfüllen, egal wie sehr der Zirkus selbst seine Tierhaltung schön redet.“

Notwendig sei ein grundsätzliches Wildtierverbot für Zirkusse, wie es der Bundesrat bereits mehrfach gefordert habe. Im Gegensatz zu anderen Ländern in Europa habe es die Bundesregierung allerdings über Jahre hinweg versäumt, ein solches Verbot einzuführen.

Der Circus Krone reagiert auf die Plakataktion in Trier gelassen. „Für uns ist es gut, wenn die Tierschützer damit auf uns hinweisen und so für uns Werbung machen“, sagt Frank Keller, der Tierschutzbeauftragte des Unternehmens, auf Nachfrage des Trierischen Volksfreunds. „Für uns sind die Aussagen dieser Tierschützer unerheblich, weil nicht sie, sondern Wissenschaftler und Veterinäre wissen, was unseren Tieren guttut.“ In Deutschland sei die Haltung von Zirkustieren besser geregelt als in jedem anderen Land. „Wir haben in jeder Woche Kontrollen durch die Veterinärämter. Bei unserem Gastspiel in Trier können sich die Menschen an jedem Tag zwischen 10 und 19 Uhr beim Besuch in unserem Zoo ein Bild davon machen, wie es unseren Tieren geht.“

Kritik übt der Tierschutzbund auch an der Stadt Trier. „Trier versteckt sich hinter Berlin“, sagt Andreas Lindig. „Deshalb müssen wir die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren, dann muss die Politik irgendwann reagieren.“

Thomas Schmitt (CDU), Dezernent für Sicherheit und Ordnung, sieht allerdings keine Handhabe für die Stadt Trier, Auftritte von Zirkussen mit Wildtieren zu verbieten: „Uns sind juristisch die Hände gebunden.“

 Anna Knorpp und Andreas Lindig vom Deutschen Tierschutzbund informieren über die Plakatkampagne gegen Wildtiere im Zirkus.

Anna Knorpp und Andreas Lindig vom Deutschen Tierschutzbund informieren über die Plakatkampagne gegen Wildtiere im Zirkus.

Foto: Tierschutzbund

Schmitt verweist auf „eine ganze Reihe von Kommunen quer durch die Republik, die mit solchem Ansinnen vor Verwaltungs- und Oberverwaltungsgerichten gescheitert sind“. Tierschutz sei Bundesache, deshalb müsse zunächst einmal der Bundesgesetzgeber tätig werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort