Plakate gegen Gewalt
TRIER. (hme) Immer noch gehört Gewalt zum schlimmen Alltag tausender Mädchen und Frauen in Deutschland. Der Notruf Trier geht mit einer Ausstellung im Trierer Großkino Cinemaxx gegen diesen Missstand in die Offensive.
"Sei nicht zahm, schlag Alarm!" Unter diesem Motto startet der Notruf Trier erneut eine Ausstellung mit 28 Werbeplakaten. "Schlusspunkt - Ausstellung gegen Männergewalt" ist die Fortsetzung der erfolgreichen Plakataktion "Tabuzone - Das Schweigen zeigen und brechen", die seit dem Jahr 2000 insgesamt 47-mal in 39 Städten Deutschlands gezeigt wurde. Wieder haben namhafte Werbeagenturen Plakate entworfen, mit denen sie der Gewalt gegen Frauen Paroli bieten. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, Wege aus der Gewalt zu zeigen, die Täter zu ächten und die Opfer zur Gegenwehr zu animieren. "Halt's Maul du Schlampe - Nicht nur Fäuste können verletzen", heißt es auf einem Plakat. Der Hinweis "Auswege beginnen im Kopf" soll die Richtung aus der Gewalt aufzeigen. Weiter heißt es dazu: "Frauenberatungsstellen, Frauennotrufe und Frauenhäuser unterstützen Sie". Die Ausstellung ist ein Projekt des Trierer Frauennotrufes in Zusammenarbeit mit Trierer Werbeagenturen. Weitere Kooperationspartner sind der Förderverein des Frauenhauses Trier e.V., die Interventionsstelle Trier sowie die Heinrich-Böll-Stiftung Rheinland-Pfalz. Schirmherr der Plakatausstellung ist Triers Oberbürgermeister Helmut Schröer. Der Notruf ist eine Fachstelle zum Thema sexualisierte Gewalt, eine Beratungsstelle für betroffene Frauen und Mädchen, die Gewalt erlebt haben. Die Interventionsstelle (IST) bietet Frauen, die von Gewalt in engen sozialen Beziehungen betroffen sind, eine erste psychosoziale Beratung sowie Krisenintervention an. Die Beratungen sind sowohl telefonisch als auch in Räumen der IST möglich. Bei Bedarf werden Frauen an andere Beratungsstellen und Instanzen weitervermittelt. Das autonome Frauenhaus gewährt misshandelten Frauen mit ihren Kindern Schutz und Unterstützung. Eröffnet wurde die Ausstellung im Trierer Cinemaxx mit einer Podiumsdiskussion. Dabei kamen sowohl Vertreter der Werbeagenturen als auch die Vertreterinnen der beteiligten Fachstellen zu Wort. "Klare Ansagen" , seien die Plakate, befand Moderator und TV-Redakteur Dieter Lintz. Frank Jöricke von der Agentur zweipunktnull gab ihm recht: "Es wird zuviel ironisiert, das ist ausgelutscht. Bei diesem Thema reicht keine ironische Nadel, da hilft nur der Holzhammer." Marion Kläs von der Agentur brandtec ergänzt: "Schlusspunkt ist die Herausforderung, Bildtexte für Unsag- und Unfassbares zu finden. Es ist ein anspruchsvoller und heikler Eiertanz auf dem schmalen Grat zwischen der Betroffenheit der Frauen und der Offenheit der Kreation." Die Plakate sind bis 7. Dezember im Cinemaxx zu sehen, vom 9. bis 21. Dezember im Stadttheater Trier und vom 5. bis 19. Januar 2007 im Trierer Broadway. Weitere Informationen über den Notruf und die Beratung für vergewaltigte und von sexueller Gewalt bedrohte Frauen und Mädchen e.V. gibt es im Internet unter www.frauennotruf-trier.de oder telefonisch unter 0651/19740.