Planen und graben für Segler und Radfahrer
Trier · Seit fast 30 Jahren setzen sich die Segler des Monaiser Hafens für eine Verlegung des Moselradwegs ein. Dieser verläuft unmittelbar am Hafen entlang und ist ein Nadelöhr für Radfahrer und Inlineskater. Mit dem Bau der zweiten Schleusenkammer sehen sie nun eine neue Chance.
Trier. Die einen zieht es hinaus aufs Wasser, die anderen auf die Straße: Segler und Radfahrer können sich ohne weiteres nicht so leicht in die Quere kommen, möchte man glauben. Und doch, sie können. Am Yachthafen im Stadtteil Monaise führt der Moselradweg einmal um das Hafenbecken herum. Auf der Südseite des Hafens befindet sich das Haupttor, über das die Segler ihre Boote mit dem Auto heranfahren und dann zu Wasser lassen. Ein Vorgang, der je nach Boot zwischen fünf und 20 Minuten dauert. "Der Radweg ist dann teilweise blockiert, es geht nicht anders", sagt Bernhard Heimbach, der Hafenverwalter. "Ein Wunder, dass noch nichts Schlimmes passiert ist." Dazu kommt: Ein Vereinsgebäude mit Lager und Umkleiden befindet sich auf der anderen Seite des Wegs, Gäste und Vereinsmitglieder müssen ihn deshalb regelmäßig überqueren. Die Stelle ist ein Nadelöhr für Segler und Radfahrer gleichermaßen.
Den Seglern wäre es am liebsten, wenn der Streckenverlauf des Moselradwegs geändert würde und großzügig am Hafengelände vorbeiliefe. Mehrere Briefe hat der Verein bereits an die Stadtverwaltung geschrieben, den ersten vor fast 30 Jahren. Und den bislang letzten 2007. Denn zu dieser Zeit wurde der Plan für den Bau einer zweiten Kammer der Trierer Schleuse bekannt, die nur wenige Hundert Meter vom Hafen entfernt ist. Die Segler sehen ihre Chance in einem Areal, das in der Verwaltungssprache Ausgleichsmaßnahme genannt wird: Für jeden baulichen Eingriff, der die Natur beeinträchtigt, müssen laut Landesnaturschutzgesetz Flächen zur Renaturierung vorgehalten werden. So ist es auch bei der Trierer Schleuse.
Baubeginn frühestens 2014
Wie es die Planung will, soll das Ausgleichsgebiet genau zwischen der Schleuse und dem Yachthafen liegen. "Da dort ohnehin bald Bagger rollen werden, wäre es ein Leichtes, zur gleichen Zeit auch den Radweg zu verlegen", sagt Heimbach. Die ursprüngliche Planung des Wasser- und Schifffahrtsamts (WSA), das für den Bau der Schleuse zuständig ist, hat eine Verlegung des Radwegs aber nicht vorgesehen. Nach mehreren Gesprächen zwischen Verein, WSA und Stadtverwaltung ist aber eine Lösung in Sicht: So könnte der Radweg tatsächlich westlich des Hafengeländes verlaufen und würde erst weiter flussaufwärts wieder auf das Ufer stoßen. Das Nadelöhr an der Hafeneinfahrt wäre damit entschärft.
Joachim Gährs, Leiter des WSA, bestätigt diese "grundsätzliche Einigung". Offen sei aber noch, wer die genaue Planung und vor allem die Kosten für die Umsetzung übernehme.
Mit dem Bau des Ausgleichsgebiets kann aber frühestens 2014 begonnen werden. Bis dahin suchen Archäologen des Trierer Landesmuseums auf dem Gelände nach historischen Überresten aus vorrömischer Zeit. Grabungstechniker Ulrich Spies ist einer von ihnen. Er sitzt in einem Bauwagen und zeigt auf den Bildschirm seines Computers. Etwa 100 Gruben, in denen früher einmal Getreide gelagert wurde, haben er und seine Kollegen bereits entdeckt; darin waren auch mehrere Hundert Tonscherben. Auf der digitalen Landkarte ist alles ganz genau vermerkt.
"Die ältesten Fundstücke stammen aus der späten Bronzezeit, also zwischen 1200 und 800 vor Christus", sagt er. In einem Bauwagen werden die Funde der vergangenen Tage in zwei Kisten aufbewahrt, dann kommen sie zur Restaurierung ins Landesmuseum. Noch zweieinhalb Jahre graben die Archäologen am Moselufer gemäß der Planung. Wenn der Zeitplan bestehen bleibt, könnte der Radweg also 2015 verlegt werden. Doch gerade erst wurde bekannt, dass sich die Planung für den eigentlichen Bau der Schleusenkammer um zwei Jahre verzögert. Demnach würden die Arbeiten erst 2016 beendet sein.