Planungen auf ganz hohem Niveau

Ob der Neubau des Schinkelbaus in der Bundeshauptstadt, eine Herberge in der Wüste oder ein Ausstellungs-Pavillon - die Architektur-Studenten der Fachhochschule (FH) Trier haben für unterschiedlichste Aufgabenstellungen eine Lösung. Und die erfüllt höchste Ansprüche. Immerhin erhielten sie 2008 vier von fünf bedeutenden Hochschulpreisen.

 Den prämierten Entwurf für den Neubau der Bundesstiftung Baukultur in Berlin von Michael Kaufmann (Zweiter von links) begutachten Andreas Kleinert (links) und Jan Busemeyer (rechts), alle drei Hochschulpreisträger und Studenten des Trierer Architektur-Professors Klaus Klever. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Den prämierten Entwurf für den Neubau der Bundesstiftung Baukultur in Berlin von Michael Kaufmann (Zweiter von links) begutachten Andreas Kleinert (links) und Jan Busemeyer (rechts), alle drei Hochschulpreisträger und Studenten des Trierer Architektur-Professors Klaus Klever. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. (mehi) Die Schließung war fast beschlossene Sache. Doch vor vier Jahren kämpften Studierende und ihre Dozenten um den Erhalt der Fachrichtung Architektur an der FH Trier - erfolgreich. Heute nimmt sie im Land eine Spitzenstellung ein. Diese bewiesen Michael Kaufmann, Andreas Kleinert und Jan Busemeyer, die 2008 mit ihren Entwürfen vier von fünf ausgelobten Hochschulpreisen gewannen.

Konzeption erhielt zwei Auszeichnungen



Kaufmanns Konzeption - seine Diplomarbeit - erhielt gleich zwei Auszeichnungen: den Hochschulpreis der Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz und den Studienpreis des Bunds deutscher Architekten (BDA). Die Aufgabenstellung: der Neubau der Bundesstiftung Baukultur in Berlin. Der Standort: die ehemalige Schinkelsche Bauakademie/DDR-Außenministerium. "Eine Aufgabe mit einem ganz hohen Anspruch", urteilt Klaus Klever, Professor für Entwerfen an der FH.

"Ich wollte das Alte nicht in die Tonne kippen, sondern neu entwickeln und für heutige Bedürfnisse nutzbar machen", sagt Kaufmann (29), der in einem Luxemburger Planungsbüro arbeitet. Den Grundriss, die Backsteinfassade und die Anordnung der Fenster des Schinkelbaus habe er übernommen. Neu sei die Ausrichtung der Räume in den Innenhof - wegen der Beleuchtung. "Die Arbeit zeichnet sich aus durch eine sehr sorgfältige Analyse des historischen Vorbilds und sensible Neuinterpretation", lobte die Jury den Entwurf.

Einer Aufgabe, "die völlig aus dem Rahmen fällt" (Klever), hat sich Andreas Kleinert angenommen: eine moderne Karawanserei (eine Herberge an einer Karawanenstraße) in der Sinai-Oase Ain Um Ahmad.

Kleinert hat in seinem Entwurf klimatische Bedingungen und historische Vorbilder beachtet. Dicke Wände mit wenigen Öffnungen speichern die Kühle, Windtürme führen die Luft aus kühleren Sphären nach unten, erläutert der 28-jährige Architekt - auch er hat einen Job in Luxemburg - seine Arbeit, die mit dem BDA-Studienpreis prämiert wurde.

Ganz anders, weil aus Holz und mobil, ist Jan Busemeyers "Nomad", ein "Flagshipstore" (zu Deutsch Flaggschiff-Geschäft, also eine Vorzeige-Filiale) für die Schweizer Modemacherin Christa de Carouge.

"Ich habe mir überlegt, wie ich die Idee ihrer Mode auf den Holzbau übertragen kann", sagt der 28-jährige Student. Für den temporären Pavillon habe er Studien mit Papierfaltwerken gefertigt, die an die Faltenwürfe der Kleidung Carouges anknüpfen. Bei seinem Entwurf, mit dem er den Holzbaupreis gewann, habe Busemeyer die Möglichkeiten des digitalen Planens bis hin zur Fertigung, die digitale Kette "design to production", voll ausgeschöpft, ergänzt Klever.

"Dieser Pavillon soll für das Wissenschaftsfestival der Schweizer Stiftung Science et Cité' gebaut werden, das an verschiedenen Orten in der Schweiz gastiert", sagt der Professor.

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