Platt-Poet serviert Kopp'salat

Es ist angerichtet. "Leiendeckers Kopp'salat" steht auf dem Menü. Mit Mundart gewürzte Poesie, gereimte Pointen und Lieder serviert Helmut Leiendecker im "Rostijen Haoken" zum ersten Mal in einer Dichterlesung.

 Helmut Leiendecker (links) und Manfred Schömer servierten ihren Zuhörern reichlich Kopp'salat. TV-Foto: Cordula Fischer

Helmut Leiendecker (links) und Manfred Schömer servierten ihren Zuhörern reichlich Kopp'salat. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier-Olewig. Helmut Leiendecker rückt die Lesebrille zurecht, schaut in sein Skript und atmet durch. Um das Wohlergehen seines Publikums besorgt, warnt er davor, die gesamte Lesung über zu verweilen. Denn das Sammelsurium gedichteter Mundart-"Stöggelcher" aus rund 20 Jahren, das der 54-Jährige selbst gerne als Kaapes oder Kopp'salat bezeichnet, dürfte Stunden füllen.Ein Loblied auf die Bratkartoffeln

"Ich habe spät angefangen, den Kopf zu sortieren", gesteht der Botschafter des Trierer Platt. Nicht ganz lupenrein in Mundart, sondern im Verschnitt mit Reimen auf Hochdeutsch schenkt Leiendecker in loser Folge 60 humorige Heimatdichtungen ein. "Aofang", ist das Amuse-Gueule, dem weitere Mund-Art-Freuden folgen.Ob ein Loblied auf Bratkartoffeln, eine Anleitung fürs "Zobben", eine Ode an "Schnäägen" oder ein feistes "Bodderlehm" - die hörbaren Gaumenkitzel machen Appetit. Leicht verdaulich und gut bekömmlich ist die Speisenfolge, obwohl manche Reime im Abgang etwas holperig bleiben. "Biewer und Trierer, naja, nicht ganz eins a", entschuldigt der Platt-Poet, der sogleich volltönend einige "gammer" Blaos-Lieder auftischt. Begleitet wird er von Manfred Schömer auf der Klampfe.Neben zahlreichen Einfällen für Theater- und Musikstücke ist das poetische Schaffen Leiendeckers noch nicht ausgeschöpft. "Ich schreibe weiter", kündigt er ebenso an wie den Wunsch, seine Gedichte als Hörbuch zu vertonen. Ausgeschlossen ist auch nicht, dass er eines Tages eine zweite Auflage "Kopp'salat"serviert.

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