Platz für 80 000 Liter Sonne

In Roth an der Our (Eifelkreis Bitburg-Prüm) entsteht das erste Solarheizkraftwerk Deutschlands. Es gilt als ökologisches Modellprojekt und soll die Häuser des benachbarten Neubaugebiets mit Energie versorgen.

 Von den drei Warmwasserspeichern des Solarheizkraftwerks in Roth an der Our fasst allein der größte (rechts) 80 000 Liter. TV-Foto: Uwe Hentschel

Von den drei Warmwasserspeichern des Solarheizkraftwerks in Roth an der Our fasst allein der größte (rechts) 80 000 Liter. TV-Foto: Uwe Hentschel

Roth an der Our. Das Herzstück der Anlage wurde vergangene Woche geliefert: ein gewaltiger Energiespeicher mit einem Fassungsvermögen von 80 000 Litern. Mit einem Schwerlastkran wurde der Warmwasserspeicher zwischen den Holzelementen platziert. Mittlerweile ist die Decke drauf und die endgültige Form des Gebäudes erkennbar. Wenn es fertig ist, steht hier auf einer Fläche von rund 3000 Quadratmetern das erste Solarheizkraftwerk Deutschlands.

Aufgabe des ökologischen Modellprojekts ist es, die Häuser im benachbarten und so genannten CO2-freien Neubaugebiet "Brodschrank" in Roth an der Our mit Energie zu versorgen. Über ein Nahwärmenetz wird die Energie auf die 45 Grundstücke verteilt. Und mit zusätzlichen Wärmepumpen, hoch wärmegedämmten Wasserspeichern und einer Fotovoltaikanlage kann dann der komplette Wärmeenergiebedarf für die im Niedrigenergiestandard gebauten Häuser gedeckt werden.

Das zumindest verspricht das luxemburgische Unternehmen Innovat, das das Solarheizkraftwerk konzipiert hat und zudem auch die dazu entsprechenden Niedrigenergiehäuser anbietet.

Bislang ist die Nachfrage nach Häusern noch überschaubar, aber Innovat-Architekt Wolfgang Fandel rechnet damit, dass sich das ändert, wenn das Solarheizkraftwerk erst in Betrieb ist. Eigentlich sollte mit dem Bau der ersten Häuser bereits Anfang April begonnen werden, doch der lange Winter habe die Erschließungsarbeiten verzögert, sagt er, sodass sich das Ganze um knapp einen Monat verzögere. Dass ein so langer und kalter Winter wie der vergangene zukünftig auch das Solarheizkraftwerk an die Grenzen seiner Leistung treiben könnte, hält Fandel allerdings für unwahrscheinlich. "Die Sonne scheint ja im Winter trotzdem", sagt er, und darüber hinaus sei der Energiebedarf der Häuser ohnehin äußerst gering - vorausgesetzt es handelt sich um ein Niedrigenergiehaus. Denn diese Entscheidung ist jedem Grundstückskäufer selbst überlassen. Und Interessenten, die hier nachher für wenig Geld mit Energie versorgt werden wollen, dürfen sich zuvor von den Grundstückspreisen nicht abschrecken lassen. Denn diese liegen - vor allem wegen der Nähe zu Luxemburg - bei 110 bis 160 Euro pro Quadratmeter.

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