Platz schaffen für das zweite Gleis

Igel · Da soll noch einer sagen, dass es in Deutschland Jahre dauert, bis Vorhaben umgesetzt werden. Seit Ende Juni liegt der Planfeststellungsbeschluss für den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Igel und Igel-West vor. Inzwischen wird an mehreren Stellen gebaut.

Igel. In gut 14 Monaten soll es bereits so weit sein. Nach Auskunft von Bahnsprecher Torsten Sälinger wird bis Dezember kommenden Jahres die Eisenbahnstrecke zwischen Igel und Igel-West zweigleisig befahrbar sein.
Die rund 19,8 Millionen Euro teuren Arbeiten umfassen nicht allein den Bau einer Trasse für einen zweiten Schienenstrang. Ein Schlüsselprojekt ist der Bau einer neuen Straßenbrücke über die Bahnstrecke am Ortsausgang von Igel. Die Arbeiten liegen nach Auskunft des Pressesprechers im Zeitplan. Die neue Brücke wird neben der Bahnstrecke vormontiert und dann im Mai 2014 montiert. Dann muss die Bundesstraße 49 für einige Tage voll gesperrt werden (der TV berichtete).
Diese Sperrung wird sicher vielen Autofahrern Kopfschmerzen bereiten, denn eine leistungsfähige Umleitungsstrecke gibt es nicht. Es existiert allenfalls eine schmale und steile Bergstrecke über Kreisstraßen, über die ortsnah ausgewichen werden kann.
Einige Kopfschmerzen bereitet aktuell ein Westwallbunker. Der liegt zwischen der Bundesstraße und dem Moselradweg. Die zu Verteidigungszwecken während des Dritten Reichs errichtete Stellung muss abgerissen werden. Sälinger: "Leider dauert der Bunkerabbruch länger als geplant." Das hat zwei Gründe: Der alte Beton ist härter als erwartet. Außerdem hat sich gezeigt, dass der Bunker größer als gedacht ist.
All diese Arbeiten bleiben dem Autofahrer auf der B 49 verborgen, da sie sich außerhalb seines Gesichtsfelds abspielen. Augenfälliger sind da schon die Arbeiten an der Trasse zwischen Igel und der Löwenbrückener Mühle. Dort geht es seit einigen Tagen darum, den Bau des zweiten Schienenstrangs vorzubereiten. Dafür werden Hecken, Sträucher und Bäume zurückgeschnitten. Zudem werden lockerer Fels, Gesteinsschutt sowie Boden abgeräumt. Außerdem werden die Fundamente für die Oberleitungen gebaut. Bis Jahresende sollen nach Auskunft des Bahnsprechers noch der Felshang gesichert, die Entwässerung hergestellt, der Leitungsbau begonnen und der Oberleitungsbau fortgeführt werden.
All diese Arbeiten werden ausgeführt, obwohl es weiterhin in Igel Bedenken gegen das Projekt gibt. Dabei geht es nicht um die Zweigleisigkeit an sich. Es ist vielmehr der Bahnlärm, der die Ortsgemeinde und einige Bürger nicht ruhen lässt. Denn Sinn und Zweck des Ausbaus der Bahnstrecke ist es, die Zahl der Züge auf dieser Strecke zu vergrößern. Zum Schutz vor Bahnlärm soll in einem Teil von Igel eine bis zu vier Meter hohe Schallschutzwand gebaut werden. Der andere Teil soll beim Schallschutz leer ausgehen. Die Ortsgemeinde fordert hingegen eine schienennahe niedrige Mauer sowie eine Sanierung von Personenunterführung und dem übrigen Bahnhofsbereich.
Extra

Gleisbau Zwischen Igel und Igel-West (Grenze bei Wasserbillig): Auf rund zwei Kilometern Länge soll ein zweites Bahngleis verlegt werden. Die Investitionen von 19,8 Millionen Euro (Luxemburg beteiligt sich mit acht Millionen Euro) beinhalten die Erneuerung von Brücken, unter anderem über die B 49 und die Kreisstraße 3, ferner Felshang-Sicherungen und den Bau einer 621 Meter langen und bis zu vier Meter hohen Lärmschutzwand. Parallel zu diesem Ausbau soll ein Außenbahnsteig am Bahnhof Igel gebaut werden, inklusive Bahnhofsumfeldgestaltung. Erst die Finanzspritze aus dem Großherzogtum hat den Bau möglich gemacht. Derzeit verkehren etwa 60 Züge pro Tag auf der Igeler Route, 2025 sollen es 150 sein. har/alf

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