"Plötzlich gab es einen lauten Knall"

Zwei Bewohner befinden sich noch im Krankenhaus, der Schaden beträgt rund 300 000 Euro. Dennoch hätte der HochhausBrand in Neu-Kürenz am Donnerstag noch schlimmer enden können. Brandexperten vermuten, dass brennende Kerzen das Feuer ausgelöst haben.

Trier-Kürenz. Lodernde Flammen schlagen am späten Donnerstagnachmittag aus dem Fenster an der Rückseite des Hochhauses Nummer 8 "Am Weidengraben". Die 15-jährige Sandy hat die entscheidenden Minuten mit ihrem Handy gefilmt. "Plötzlich gab's einen lauten Knall, und die Fensterscheiben gingen zu Bruch", berichtet sie. Um 17.22 Uhr, dokumentiert auf der Uhr-Anzeige des Handys, brennt es aus einem Fenster im vierten Stock lichterloh. Etwa um dieselbe Zeit sitzt Edgar Miendra genau eine Etage über der Unglücks-Wohnung vor seinem Fernseher. "Auf einmal habe ich Hilfe-Schreie gehört", sagt er. Als er auf seinen Balkon geht, schlagen ihm die Flammen entgegen. Im Treppenhaus trifft er auf die 53-jährige Frau, in deren Wohnung der Brand ausgebrochen ist. "Die saß auf den Stufen und war fix und fertig", schildert Miendra. Um diese Uhrzeit sind auch die Polizei und ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr bereits vor Ort."Das war eine Einsatzstelle", sagt später ein Feuerwehrmann, "da denkt man, hier findet man mindestens einen Toten." Insofern ist den insgesamt 160 Rettungskräften vor Ort schon früh die Erleichterung anzusehen, als feststeht, dass nur die 53-Jährige mit Verbrennungen an den Armen und einer Rauchgas-Vergiftung sowie zwei weitere Hausbewohner über Nacht im Krankenhaus bleiben müssen. "Nachts wäre es nicht so glimpflich abgelaufen"

Auch die zwei Polizisten, die als erstes im Haus waren und später mit Rauchgas-Vergiftungen ins Krankenhaus mussten, sind wieder zu Hause. "Wäre das Feuer in der Nacht ausgebrochen, wäre es wahrscheinlich nicht so glimpflich abgelaufen", sagt Einsatzleiter Rudolf Schönhofen. Das Feuer ist innerhalb von 30 Minuten gelöscht, die Bewohner retten sich selbstständig oder mit Hilfe der Einsatzkräfte aus dem Haus. Dort versammeln sich in kürzester Zeit rund 100 Schaulustige. Auch Bürgermeister Georg Bernarding macht sich vor Ort ein Bild von der Lage. Ein Bus steht bereit, hier können sich die Betroffenen aufwärmen, bekommen warme Decken, Kaffee, Tee und Wasser. Fassungslos starren sie auf das Gebäude - das einzige, in dem in der Siedlung gegenüber der Uni um 18 Uhr kein Licht brennt. Nur vereinzelte Strahlen einer Taschenlampe sind zu sehen - Einsatzkräfte der Feuerwehr sichten alle 51 Wohnungen, prüfen, ob sich noch jemand der insgesamt 67 registrierten Mieter im Gebäude aufhält. Erst knapp zwei Stunden später gibt es ein kollektives Aufseufzen unter den Mietern: Abgesehen von der Brandwohnung sind alle Wohnungen bewohnbar, niemand muss sich ein anderes Quartier suchen. Auf etwa 300 000 Euro soll sich der Schaden nach ersten Schätzungen belaufen. Brand-Experten der Kriminalinspektion Trier untersuchen am Freitagvormittag die Wohnung im vierten Stock. Nach ihren Erkenntnissen ist das Feuer im Wohnzimmer ausgebrochen. Da der Raum vollständig ausgebrannt ist, gestalten sich ihre Ermittlungen äußerst schwierig. Die Brandexperten ziehen brennende Kerzen als mögliche Brandursache in Betracht.

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