Soziales Treue Fans jagen immer noch Pokémon

TRIER · 800 Mitglieder tauschen sich in einer Trierer Internet-Gruppe über das beliebte Spiel aus. Nun haben sie eine Petition gestartet.

 In der Darstellung sieht man ein Pokémon, das in einer virtuellen Arena am Maximin-Tor bekämpft werden musste.

In der Darstellung sieht man ein Pokémon, das in einer virtuellen Arena am Maximin-Tor bekämpft werden musste.

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Margaretha Müller

„Pikachu“, „Pokéball los“:  Diese typischen Aussprüche kennen viele Menschen durch das Spiel „Pokémon“ oder die gleichnamige Fernsehserie.

Als 2016 das neu entwickelte Spiel „Pokémon go“ auf den Markt kommt, entsteht zunächst ein riesiger Hype darum. Zwei Jahre später sind etliche, die das Spiel damals mit Begeisterung aufnahmen, wieder abgesprungen. Doch die Szene hat überlebt: Immer noch spielen viele Pokémon-Fans weiter enthusiastisch ihr Lieblingsspiel, stunden- oder teilweise sogar tagelang am Stück.

Zwei passionierte „Pokémon-Jäger“ haben dem TV einen Einblick in einen typischen Tag im Leben eines Pokémon-go-Spielers gegeben. Sie haben sogar eine Petition an die Trier-Galerie gestartet und sammeln Stimmen dafür.

Das Spiel „Pokémon go“ ist seinem Vorgänger „Pokémon“ sehr ähnlich. Grundsätzlich geht es darum, so viele Pokémon wie möglich zu fangen, auszubilden und in Arenen kämpfen zu lassen. Alle diese Wesen sind im sogenannten Pokédex verzeichnet. Ein Unterschied zu der Vorgänger-Version ist vor allem der Nebeneffekt, dass sich der Spieler im Prinzip die ganze Zeit draußen aufhalten muss. Denn die Pokémon-Wesen findet er unterwegs, während er zum Beispiel durch die Stadt geht oder durch die Natur wandert.

Der Spieler sieht auf seinem Bildschirm eine Art Landkarte, auf der alle Straßen und Wege eingezeichnet sind, so dass er sich an der Straße entlang auf die Suche nach Pokémon machen kann.

Seit kurzem gibt es Aufgaben, sogenannte Quests. Deren Lösung bringt dem Spieler ebenfalls Vorteile. Oliver Singh (30) ist Mediengestalter, seine Freundin Katharina Biewer (30) ist Sachbearbeiterin. Die beiden haben sich durch das Spiel kennengelernt und sehen darin viele Vorteile: „Es ist kein klischeehaftes Spiel. Man bekommt die Spieler vor die Tür, und man lernt Leute kennen. Denn man ist darauf angewiesen, zu mehreren zu sein, um einen Kampf in einer Arena auszutragen. Vieles baut aufeinander auf, deswegen ist Kommunikation wichtig.“

Oliver Singh hat viele neue Freunde gefunden. In Trier hat sich eine soziale Gemeinschaft entwickelt, sodass Spieler immer wieder neue Leute kennenlernen, auch international. Es gibt Pokémon-Stammtische und auch größere Events. Fans reisen dafür eigens aus dem Ausland an, denn es gibt Pokémon, die man nur in bestimmten Ländern fangen kann.

Einen typischen Pokémon-go-Spieler gibt es nach Auffassung von Oliver Singh nicht: „Jeder spielt mit jedem, bei jedem Wetter. Ich habe mich bei Japanern auch schon mal mit Hand und Fuß verständigt. Man kann mit Bankern oder mit Großmüttern und ihren Enkeln spielen.“

Zur Facebook-Gruppe „Pokemon go Trier“ gehören rund 800 Spieler, zudem gibt es spezielle Gruppen in Kurznachrichtenprogrammen, um sich zu einem virtuellen Kampftermin zu verabreden. Die Spieler sind weltweit vernetzt, wodurch es auch zu großen internationalen Treffen kommt, wie zum einjährigen Bestehen des Spiels 2017 in Chicago. „Da gab es ein Pokémon, das es vorher noch nicht gab. Leute aus aller Welt sind dort zusammengekommen“, erzählt Oliver Singh. In Dortmund soll auch bald so eine Veranstaltung folgen.

Oliver und seine Freundin Katharina Biewer freuen sich auch über kleinere Veranstaltungen. Wie zum Beispiel eine Bustour durch Trier, bei der bestimmte, für das Spiel wichtige Punkte angefahren wurden. Um größere Events zu ermöglichen, möchten sie mit einer Petition eine Partnerschaft zwischen dem Einkaufszentrum Trier Galerie und dem Spielentwickler Niantic erreichen. Katharina und Oliver würden sich darüber freuen, denn dann „muss man nicht mehr bis nach Oberhausen oder Dortmund fahren. Es gäbe mehr Spieler und Events, aber weniger Fahrtzeit für uns.“

Die Pokémon-Community hat allerdings die Trier-Galerie dazu noch nicht befragt, denn jetzt heißt es erst einmal Stimmen sammeln, „um eine Aussagekraft zu haben“. Ihr Ziel: 500 Unterzeicher. Oliver Singh zeigt sich zuversichtlich: „Vielleicht genügen aber ja auch schon 200 Stimmen, um dem Einkaufszentrum zu zeigen, dass es diesen Wunsch gibt.“

 Oliver Singh (rechts) und  Katharina Biewer (daneben) spielen  mit weiteren Mitgliedern der Pokémon-go-Gemeinde.

Oliver Singh (rechts) und  Katharina Biewer (daneben) spielen  mit weiteren Mitgliedern der Pokémon-go-Gemeinde.

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Margaretha Müller

Die beiden passionierten Spieler sehen in dieser Eigeninitiative ausschließlich Vorteile: „Das Einkaufszentrum verdient Geld. Es kommen viele Leute auch aus der Umgebung, das ist auch für die Gastronomie gut. Derartige Events wären sicher ein Gewinn für Trier und eine Riesenwerbung.“

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