Politiker: Keine halben Sachen bei Rumpelpiste

Hinzenburg/Kell am See · Die L 143 zwischen Kell am See und Hinzenburg soll ab 2014 etappenweise ausgebaut werden. So steht es im Entwurf zum Landeshaushalt 2014/15. Dass darin der Straßenabschnitt von ihrem Dorf bis Pluwigerhammer nicht auftaucht, beunruhigt die Hinzenburger. Sie drängen auf den kompletten Ausbau der Pendlerstrecke - und finden dabei Unterstützer.

Hinzenburg/Kell am See. Die Landesstraße 143 ist für Pendler aus dem Hochwald eine wichtige Verbindung nach Trier. Seit mehr als 20 Jahren fordern Politiker und Bürger ihren Ausbau - Erfolg hatten sie erst in diesem Jahr. Laut Entwurf zum Landeshaushalt 2014/15 sollen in den kommenden zwei Jahren insgesamt 1,7 Millionen Euro in die 13 Kilometer lange Strecke zwischen Kell und Pluwigerhammer fließen. 2014 soll der Ausbau zwischen Schillingen und Heddert beginnen, 2015 der Abschnitt Schillingen bis Kell folgen. Für den Abschnitt Heddert - Hinzenburg sind für 2015 Mittel zur Erneuerung der Rauruwerbrücke eingeplant.
Für die Dörfer entlang der Strecke eine gute Nachricht - in Hinzenburg und Schöndorf in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer herrscht dennoch Aufregung: "Wir staunen, dass vom letzten Abschnitt von Hinzenburg bis Pluwigerhammer keine Rede ist", sagt Hinzenburgs Ortschef Werner Scherf. Sein Rat hat die VG-Verwaltung beauftragt, erneut in Mainz auf den kompletten Ausbau der L 143 zu drängen. "Es wäre völlig ohne Sinn, diese zwei Kilometer auszulassen", sagt Scherf. Besonders an den gefährlichsten Punkten - einer scharfen Kurve und einem Felsvorsprung - müsse "dringend was gemacht werden". Das sieht auch Anwohnerin Maria Jodes so: "Wenn in der Kurve ein Bus entgegenkommt, muss man anhalten. Im Winter ist das sehr gefährlich."
Laut Ortschef Scherf hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) schon vor Jahren Messungen vorgenommen: "Gehört haben wir aber lange nichts mehr. Wir brauchen endlich eine Aussage, wann es losgeht." Zumal die Straße zurzeit "noch stärker befahren" sei. Die L 143 dient während des Ausbaus der L 146 bei Holzerath als Umleitung.
Der Schöndorfer Rat will den "Lückenschluss" ebenfalls fordern: "Für uns ist die Strecke zwar nicht so immens wichtig, aber sie verläuft großteils auf unserer Gemarkung. Deshalb erklären wir uns solidarisch", sagt Ortschef Matthias Wick. VG-Chef Bernhard Busch verspricht: "Wir werden in Mainz dafür kämpfen, dass das Ganze so früh wie möglich umgesetzt wird." Vor 2016 werde die Finanzknappheit des Landes einen Baubeginn kaum zulassen, vermutet er. Er rechne damit eher für 2018.
"Das darf nicht sein, dafür warten wir schon zu lange", sagt der Keller VG-Chef Werner Angsten. Geplant werde seit 1991. Wegen des Naturschutzgebiets entlang der Ruwer bei Hinzenburg habe es mehrfach Verzögerungen gegeben. Erst eine Resolution der VG Kell 2010 habe den "jahrzehntelangen Stillstand" beendet. Angsten ist froh über den Beginn der Arbeiten 2014, fordert aber den Ausbau der kompletten Strecke: "Es gibt schließlich keinen alternativen Weg nach Trier."
Beim LBM Trier hält man sich bedeckt, was die Aussichten auf einen baldigen Ausbaustart betrifft (siehe Extra). Das Land habe das Projekt in keinem Haushalt berücksichtigen können, sagt Hans-Michael Bartnick vom LBM auf TV-Anfrage. "Ob und wann es aufgenommen wird, ist - auch wegen der Limitierung der Baubudgets durch die auferlegte Schuldenbremse des Landes - noch nicht absehbar."Extra

Ausbau: Für Hans-Michael Bartnick, stellvertretender Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Trier, ist es "unbestritten, dass der Zustand der L 143 zwischen Kell und Pluwigerhammer unbefriedigend ist". Um die verfügbaren Mittel "möglichst effektiv" einzusetzen, werde für die Landesstraßen eine Prioritätenfolge festgelegt, erläutert Bartnick. Grundlagen dafür seien etwa das Ergebnis einer messtechnischen Zustandserfassung des Straßennetzes von 2007, die Verkehrsbelastung und die Zahl der Unfälle auf den Strecken. Für eine Aufnahme ins Landesbauprogramm seien zudem der Stand der Planungs- und Baurechtsverfahren wichtig sowie notwendige Umleitungen. Im Vergleich mit anderen Landesstraßenprojekten sei das Projekt "L 143 bis Pluwigerhammer" bisher noch in keinem Haushaltsplan oder Landesstraßenbauprogramm der vergangenen Jahre berücksichtigt worden. Ob und wann der Ausbau bis Pluwigerhammer dann aufgenommen werde, sei noch nicht absehbar. Ähnliches gelte für den Abschnitt Heddert-Hinzenburg. Dazu stehe im Haushaltsentwurf zwar ein Anlaufbetrag zur Erneuerung der Rauruwerbrücke. "Inwieweit die Strecke im Ranking mit den anderen Landesstraßenprojekten im direkten Anschluss platziert werden kann, ist aber völlig offen." cweb

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