Polizei ehrt Zeugen und Helfer

Durch ihr beherztes Einschreiten sind Verbrechen aufgeklärt oder Leid verhindert worden: Jetzt hat Polizeipräsident Lothar Schömann acht Menschen aus der Region für ihre Hilfe gedankt.

Trier. Geschichten von Schutzengeln faszinieren besonders, wenn sie dieses gewisse Element des Zufalls enthalten, der so irrwitzig ist, dass es fast schon keiner mehr sein kann: Da geht der junge Longuicher Thomas Schmitt in einer Novembernacht an der Mosel entlang von Kenn nach Hause - nur ausnahmsweise zu Fuß, weil sein Auto einen Defekt hat. Plötzlich hört er aus Richtung des Flusses erst Stöhnen, dann flehentliches Rufen. Schnell wird dem jungen Mann klar, dass jemand Hilfe braucht und dass es jetzt auf ihn ankommt: "Bei den Temperaturen, um diese Zeit: Da war ja nur ich", erinnert sich Schmitt. Er steigt über eine Leitplanke, die steile Uferböschung hinab und sieht im fahlen Mondschein einen Körper im eiskalten Wasser treiben. Er schafft es, eine vor Kälte schon bewegungsunfähige Frau vom Ufer aus an Land zu ziehen und ruft den Notarzt.

"Damit haben Sie ganz sicher der Frau das Leben gerettet", lobt Polizeipräsident Lothar Schömann den Retter im Präsidium in der Salvianstraße. Neben Schmitt wurden noch sieben weitere Männer und Frauen eingeladen, die Zivilcourage gezeigt haben und denen Schömann persönlich für ihren Einsatz danken wollte:

Daniel Rumore, der eine Woche nachdem er einen Räuber erfolglos verfolgt hat, diesen in der Fußgängerzone wiedererkannte. Ein zweites Mal folgte er ihm unauffällig und rief per Handy die Polizei, die dann zum Zugriff kam.

Matthias Bambach, dem im Supermarkt ein Mann auffiel, bevor dieser tatsächlich dreist in die Kasse griff. Obwohl der Trierer gerade erst aus einer Kur kam, hielt er den sich heftig wehrenden Täter so lange fest, bis die Polizei eintraf.

Johannes Leiendecker, der in Trier-Irsch einem betagten Nachbarn zu Hilfe kam, der sich bei eisigen Temperaturen aus seinem Haus ausgesperrt hatte.

Sarah Linscheid und Carsten Sohn, die in Wittlich zwei Polizisten, die ihrerseits eigentlich freihatten, bei der Festnahme eines per Haftbefehl Gesuchten assistierten.

Franz-Josef Diederich, dem in Trier-Euren ein Mann auffiel, der ein Geschäft ausspähte: Die herbeigerufene Polizei konnte tatsächlich den Räuber festnehmen, der einen Laden in Trier-Süd mit vorgehaltener Pistole überfallen hatte.

Mark Hosp, der einem Handtaschendieb in Wittlich so lange auf den Fersen blieb, bis die per Handy alarmierte Polizei den Täter greifen konnte.

Mit Glückwünschen überreicht Schömann kleine Präsente und Urkunden an die Helfer: "Sie haben nicht nur nicht weggesehen, sondern das Richtige getan." Dieser erstmaligen Ehrung von Bürgern, die sich an das Motto "Wer nichts tut, macht mit" gehalten hätten, sollen weitere folgen.

Für Daniel Rumore war es bereits die zweite Ehrung innerhalb von drei Monaten. Im Dezember 2010 wurde er von Staatsminister Karl Peter Bruch mit dem ersten Preis für Zivilcourage ausgezeichnet.

Übrigens: Das Auto von Thomas war gar nicht defekt. Doch weil er tags zuvor unbemerkt eine Wegfahrsperre aktiviert hatte, ist er davon ausgegangen. Ein Irrtum, der einer Frau das Leben gerettet hat.

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