Polizei 13 Bußgeld- und drei Strafverfahren bei Tuner- und Poserkontrolle in Trier

Trier · Die Polizei hat in Trier im großen Stil Autofahrer kontrolliert – wegen möglichen illegalen Veränderungen an den Autos. Sieben durften nicht weiterfahren. Welche neue Strategie dabei greift.

Polizei Trier kontrolliert getunte Fahrzeuge in den Moselauen
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Polizei kontrolliert getunte Fahrzeuge in den Trierer Moselauen

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Foto: TV/Christian Kremer

Normalerweise kontrolliert die Polizei den Verkehr an einer festen Stelle. Autos, die möglicherweise illegal umgebaut wurden oder anderweitig auffällig sind, werden dann herausgewunken und vor Ort überprüft. Bei der groß angelegten Kontrolle am Dienstag gehen die Beamten anders vor. Mobile Streifenbeamte fahren mit Einsatzwagen und -motorrädern verschiedene Punkte in der Stadt an.

Sehen sie ein verdächtiges Fahrzeug,  geleiten sie es zu dem großen Kontrollpunkt auf dem Parkplatz in den Trierer Moselauen. Nebeneffekt der Strategie: Die Mitglieder der Szenen der Tuner und Poser – also derjenigen, die ihre Autos aufmotzen, und derjenigen, die bewusst gegen Verkehrsregeln verstoßen – können sich nicht gegenseitig warnen. Aus Sicht der Beamten vor Ort ist die Kontrolle effektiver als eine rein stationäre.

Und die Bilanz zwischen 14.30 und 17.30 Uhr? Die Beamten untersuchen mehr als 30 Fahrzeuge intensiv. In der Folge leiten sie 13 Bußgeld- und drei Strafverfahren ein. In zwei Fällen mussten die Fahrer vor Ort ein Verwarngeld zahlen. Für sieben Fahrer endete die Fahrt sogar an der Kontrollstelle. „Ihre Fahrzeuge wurden aufgrund gravierender Mängel stillgelegt“, heißt es bei der Polizei.

„Ein Wagen hatte derart schwerwiegende Sicherheitsmängel, dass er unmittelbar von der Kontrollstelle einem Gutachter zugeführt wurde.“ Darüber hinaus stellt die Polizei am Dienstag etwa ein Dutzend Mängelberichte wegen technischer Mängel oder fehlender Dokumente aus.

Kontrolle ist Teil eines Polizeiseminars

Die Kontrolle, an der etwa 40 Beamte beteiligt waren, ist Teil eines Seminars der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz. Die Polizisten, die aus mehreren Polizeiinspektionen rings um Trier kommen, lernen vor Ort von erfahrenen Kollegen, was sie bei solchen Kontrollen beachten müssen.

Den Kontrolldruck hat die Polizei zuletzt systematisch erhöht. Sie will auch künftig die Themen Tuning und Posing bearbeiten. Verstöße würden verfolgt, und es gebe aufklärende Gespräche mit den teils jungen Fahrern.  Diese sind sich laut Polizei oft gar nicht des Gefahrenpotenzials von Veränderungen an ihren Fahrzeugen bewusst.

Ein besonders schlimmes Beispiel für das rücksichtslose und gleichgültige Verhalten in der Posing-Szene ist aus Sicht von Polizeisprecher Marc Fleischmann der Unfall vom 31. Juli 2021, bei dem ein 21-Jähriger einen gleichaltrigen Fußgänger in der Ostallee überfahren und schwerst verletzt hat. Der Fahrer hatte vor dem Vorfall stark beschleunigt und verantwortet sich zurzeit vor dem Landgericht Trier.

Doch nicht nur bewusst verkehrswidriges Fahrverhalten sei gefährlich. Autos, die mit nicht zulässigen oder fehlerhaften technischen Teilen verändert worden seien, seien es genauso. Zudem werde das Sicherheitsempfinden anderer Verkehrsteilnehmer und der Anwohner geschmälert. „Die Belästigung durch Lärm ist eine weitere negative Begleiterscheinung“, sagt Fleischmann. Laut Polizei sind zuletzt immer mehr Bürgerbeschwerden über die Szene eingegangen – vor allem von Anwohnern, die sich über Lärm beklagen. Die Gründe: mutmaßlich veränderte Auspuffe oder unnötiges Hin- und Herfahren – vor allem an belebten Plätzen, vor Kneipen oder Diskotheken.

Eindrücke von der Großkontrolle in Trier und Stimmen von Kontrollierten finden Sie in diesem Beitrag.

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