Polizei nimmt jungen Betrüger fest

Trier · Die Polizei hat einen 16-Jährigen in Trier festgenommen. Er soll in einem Geschäft eine Mütze gestohlen und den Ladenbesitzer mit Schlägen und Tritten traktiert haben. Der Jugendliche gehört zu einer Gruppe von Bettlern, die vortäuschen, taubstumm zu sein.

Polizei nimmt jungen Betrüger fest
Foto: Boris Roessler

Trier. Sie stehen mitten in der Trie rer Innenstadt, irgendwo in der Fußgängerzone. Sie sind taubstumm, und sie sammeln Spenden im Auftrag eines angeblichen Behindertenverbandes - das jedenfalls behaupten die Gruppen, die derzeit vermehrt in der Trierer Innenstadt auftauchen. Doch in Wahrheit sind sie weder taubstumm noch arbeiten sie für einen Behindertenverband. Sie handeln, wie die Trierer Polizei es nennt, in "betrügerischer Absicht."Das heißt in anderen Worten: Die Spenden wandern in die eigenen Taschen. Am Dienstag ist ein Mitglied einer solchen Gruppe in der Sichelstraße festgenommen worden. Der 16-jährige angebliche Spendensammler hat nach Polizeiangaben gegen 13.30 Uhr eine Mütze in einem Geschäft in der Innenstadt gestohlen.
Nachdem der Ladenbesitzer den Diebstahl auf der Überwachungskamera festgestellt hatte, entdeckte er den Jugendlichen kurze Zeit später in der Sichelstraße.
Wie die Polizei berichtet, konnte der Geschäftsmann dem Jugendlichen die Mütze vom Kopf reißen. Die Reaktion des angeblich Taubstummen: Schläge, Tritte und Bisse gegen den Ladenbesitzer.
Die alarmierte Polizei nahm den jungen Mann daraufhin fest. "Der Jugendliche stammt aus Osteuropa und hat keinen festen Wohnsitz", berichtet Monika Peters, Sprecherin des Polizeipräsidiums Trier. Aus diesem Grund ordnete der Ermittlungsrichter nun Untersuchungshaft an.
"Die Zahl derartiger Fälle nimmt zu", meldet Dieter Jacobs vom Trierer Presseamt. Dabei hat das Ordnungsamt der Stadt nicht nur Betrüger im Visier, die Behinderungen vortäuschen und die erbettelten Spenden selbst einsacken. Auch das sogenannte organisierte Betteln ist im Trie rer Stadtgebiet seit 2005 verboten: Banden setzen kranke und behinderte Menschen an zentralen Trierer Punkten ab und lassen sie dort im Schichtbetrieb betteln. Auch wenn die Behinderungen in diesen Fällen echt sind und auch kein erfundener Behindertenverband als Empfänger der Spenden angegeben wird, ist diese Form des Bettelns in Trier untersagt.
Dennoch sieht man sie zwischen Porta und Viehmarkt vor allem im Sommer jeden Tag: Menschen auf den Knien, deren gesamte Erscheinung Not und Verzweiflung ausstrahlt. Werden sie erwischt, erhalten sei einen Platzverweis.
"Aber für ständige Kontrollen der gesamten Innenstadt fehlt dem Ordnungsamt das Personal", sagt Dieter Jacobs.

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