Polizei soll näher an den Bürger rücken

Trier · Die Redner geizten nicht mit Lob und Vorschusslorbeeren, der ehemalige und der neue Chef des Trierer Polizeipräsidiums nicht mit guter Laune. Manfred Bitter hat seinen Posten gestern in die Hände von Lothar Schömann übergeben. Dieser hat sich vor allem eines auf die Fahnen geschrieben: eine bürgernahe Polizei.

 Gute Laune beweisen der neue Trierer Polizeipräsidenten Lothar Schömann (rechts), sein Amtsvorgänger Manfred Bitter (links) und Innenminister Karl Peter Bruch bei der Feierstunde im Kurfürstlichen Palais. TV-Foto: Friedemann Vetter

Gute Laune beweisen der neue Trierer Polizeipräsidenten Lothar Schömann (rechts), sein Amtsvorgänger Manfred Bitter (links) und Innenminister Karl Peter Bruch bei der Feierstunde im Kurfürstlichen Palais. TV-Foto: Friedemann Vetter

Für den einen ist es eine Heimkehr in die Heimat, für den anderen ein Neustart auf unbekanntem Terrain. Doch beide blicken voller Tatendrang in die Zukunft: Lothar Schömann als neuer Präsident des Trierer Polizeipräsidiums, Manfred Bitter als Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier. Gestern stellte sich Schömann im Kurfürstlichen Palais in Trier seinen neuen Mitarbeitern vor, während Bitter endgültig Abschied von seiner alten Arbeitsstelle nahm.

Für Schömann ist die Ankunft in Trier von einer Mischung aus Vertrautheit und Neugier bestimmt. Arbeitete der 58-Jährige, der in Wittlich-Bombogen geboren wurde, doch bereits in den 70er-Jahren in der Moselstadt und leitete von 1998 bis 2001 die hiesige Kriminaldirektion. Zuletzt war er Leiter der Abteilung Polizeieinsatz beim Polizeipräsidium Rheinpfalz in Ludwigshafen und anschließend in Mainz. Seinen neuen Job beginnt Schömann offiziell zum 1. Februar, kann aber erst nach einer sechsmonatigen Probezeit zum Polizeipräsidenten ernannt werden.

Vorschusslorbeeren erntete er bereits bei seiner Vorstellung reichlich: "Sie arbeiten sich in Probleme ein anstatt sie auf andere abzuschieben, und haben den Mut, Entscheidungen zu treffen", sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch (SPD). Schömann zeichneten zudem Sensibilität, Kraft und Führungsstärke aus.

Doch bei aller Aufbruchstimmung rückte Bitters Abschied nicht in den Hintergrund. Von 1999 an leitete der heute 57-Jährige das Polizeipräsidium, bevor er am 1. August zur Handwerkskammer wechselte. "Eigentlich wollte ich Sie gar nicht gehen lassen", verriet Bruch. "Sie haben die damals schwierige Phase für uns glänzend gemeistert", sagte er im Hinblick auf die Rotlicht-Affäre, über die sein Vorgänger gestolpert war - und fügte lachend bei: "Wir nehmen Sie wieder zurück, wenn Sie wollen."

Bitter führte den Erfolg vor allem auf die funktionierende Teamarbeit zurück. Man müsse den Menschen vertrauen und ihnen Freiräume lassen. So wolle er es auch in Zukunft halten. "Ich war immer anspruchsvoll und manchmal recht ungeduldig, da möchte ich im Nachhinein um Nachsicht bitten", sagte er schmunzelnd.

Bitters Leistung würdigte auch Oberbürgermeister Klaus Jensen: "Wir als Stadt sind stolz auf Ihre Arbeit. Dank Ihnen hat das Präsidium erheblich an Ansehen gewonnen." Dies lobte auch der Personalratsvorsitzende Alfons Meyer - "schließlich musste erst neues Vertrauen in das Handeln der Vorgesetzten aufgebaut werden." Allerdings hätten die Hierarchien sein Handeln auch immer wieder erschwert, zum Beispiel im Kampf um mehr Personal. "Bei der Handwerkskammer können Sie freier arbeiten und haben bessere Gestaltungsmöglichkeiten."

Doch so sehr Bitter auch darauf pochte, dass nicht alles Alte schlecht sei, kündigte Schömann Neuerungen an. Verbesserungen im ständigen Dialog mit den Bürgern und den Ausbau der präventiven Arbeit zum Beispiel. "Wir werden uns unter anderem umhören müssen, wie die Menschen zur Polizeipräsenz in der Innenstadt stehen." Er sei neugierig auf alles, was Trier biete. "Nach 41 Dienstjahren habe ich jetzt den Ort gefunden, den ich immer gesucht habe."

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