Polizei Polizei sucht mit Großaufgebot nach Trierer

Trier · Die Lage ist lange unklar, auch Spezialeinheiten sind im Einsatz. Am Nachmittag finden die Einsatzkräfte den 26-Jährigen wohlauf.

 Zur Sicherheit überwacht die Polizei auch die Integrierte Gesamtschule in Trier-Heiligkreuz.

Zur Sicherheit überwacht die Polizei auch die Integrierte Gesamtschule in Trier-Heiligkreuz.

Foto: Florian Blaes/TV/Florian Blaes

Einsatzwagen der Polizei vor einer Schule wecken sofort schlimme Ängste. Als am Dienstagvormittag zwei Streifenwagen direkt vor der Integrierten Gesamtschule (IGS) im Montessoriweg in Trier-Heiligkreuz Position beziehen, ist der Gedanke an eine Amokdrohung sofort da. Doch die Polizei räumt diesen Verdacht schnell aus. Es gibt keine Amokdrohung, Schüler und Lehrer der IGS sind nicht in Gefahr. Die Streifenwagen sind Teil einer großen Polizeiaktion in Heiligkreuz. Die Beamten suchen nach dem 26 Jahre alten  Mann.

Das Areal um die Straße Unterm Wolfsberg ist groß. Direkt südlich der Integrierten Gesamtschule und der Freien Waldorfschule liegt der Mattheiser Wald. In diesem gesamten Bereich vermutet die Polizei den Vermissten. Ein Hubschrauber kreist über Heiligkreuz, die Polizei Trier wird durch Spezialkräfte unterstützt.

Doch die Suche bleibt vorerst ohne Ergebnis. Nach einigen Stunden vergeblichen Suchens macht die Polizei aus der Vermisstensuche eine offizielle Fahndung und veröffentlicht auch den Namen des 26-Jährigen und ein Foto.

Von einer Amokgefahr ist weiterhin keine Rede. Polizeisprecherin Sabine Bamberg erklärt gegenüber dem TV, es gebe keine konkreten Hinweise darauf, dass der Vermisste geplant habe, eine Straftat zu begehen und jemandem bewusst und gezielt etwas anzutun. Dennoch fällt der Satz „Eine Eigen- und Fremdgefährdung kann die Polizei nicht ausschließen.“

Was bedeutet das? Bamberg erklärt: „Wenn jemand vorhat, sich selbst etwas anzutun, kann er damit möglicherweise auch zur Gefahr für andere werden.“ Darauf beruhe in diesem Zusammenhang der Polizeijargon der „Fremdgefährdung“. Konkrete Erkenntnisse über den Zustand und das Motiv des 26-Jährigen könne es erst geben, wenn er gefunden wird. „Er wähnt sich möglicherweise in einer ausweg­losen Situation“ – so lautet die offizielle Sprachregelung der Ermittler. Was genau damit gemeint ist und ob der Vermisste selbst oder ein Augenzeuge Kontakt mit der Polizei aufgenommen und damit die Suchaktion gestartet hat, bleibt unklar.

Der Großeinsatz endet kurz nach 16 Uhr. Einsatzkräfte der Polizei finden den Vermissten. Er ist nicht verletzt. „Dank eines Zeugenhinweises fanden die Einsatzkräfte und die Polizeihubschrauberstaffel den Mann wohlbehalten im Mattheiser Wald“, meldet Sabine Bamberg. Sie nennt im Detail die an der Suche beteiligten Einheiten: Kräfte der Polizei- und Kriminalinspektion Trier mit Unterstützung des Polizeihubschraubers, des Spezialeinsatzkommandos, des Polizeipräsidiums Einsatz Logistik und Technik, der Diensthundestaffel und der Berufsfeuerwehr haben nach dem 26-Jährigen gesucht.

Auch eine Verhandlungsgruppe der Polizei gehört zu den Einsatzkräften. Alle Bundesländer verfügen über diese Spezialeinheiten, deren Mitglieder in Psychologie und Gesprächsführung geschult sind. Sie werden nicht nur bei Geiselnahmen und Entführungen eingesetzt, sondern auch generell in sogenannten Bedrohungslagen wie beispielsweise bei Suizidgefahr.

Eine Einheit aus Luxemburg mit speziell für die Suche nach Menschen ausgebildeten Hunden, den Mantrailern, ist ebenfalls an der Aktion beteiligt. Mantrailer werden trainiert, sich auf den Geruch eines Menschen konzentrieren zu können.

Auch die Schüler und Lehrer der umliegenden Schulen atmen auf. Dort hat die Großaktion der Polizei für Aufsehen gesorgt. Eine Schülerin erzählt dem TV: „Wir sollten unser Schulgebäude sicherheitshalber vorerst nicht verlassen, hat man uns gesagt.“

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