Antikes Stadttor Porta Nigra: Geschichte und Infos zur Top-Sehenswürdigkeit in Trier

Trier · Zahllose Touristen haben in Trier bereits die Porta Nigra bewundert. Das Bauwerk, das die antiken Römer hinterlassen haben, wurde in seiner Geschichte sogar schon für mehrere Hundert Jahre zur Kirche umgebaut.

Erbaut als Stadttor ist die Porta Nigra heute das Wahrzeichen von Trier.

Erbaut als Stadttor ist die Porta Nigra heute das Wahrzeichen von Trier.

Foto: Roland Morgen

Sie ist das Wahrzeichen von Trier, ja vielleicht sogar das von ganz Rheinland-Pfalz: die Porta Nigra. Sie ist die Top-Sehenswürdigkeit der Stadt und eines der beliebtesten Ausflugziele an der Mosel. Im Jahr 2017 zierte die Porta Nigra sogar eine 2-Euro-Sondermünze im Rahmen der Bundesländer-Serie. Das ist kein Wunder. Die Römer sind ein wichtiger Bestandteil deutscher Geschichte links des Rheins. Die Porta Nigra wurde von ihnen erbaut, der Grundstein vermutlich im Jahr 170 gelegt. Die Porta Nigra ist das am besten erhaltene römische Stadttor in Deutschland. Seit 1986 ist sie UNESCO-Weltkulturerbe.

Wer hat die Porta Nigra gebaut?

Erbaut wurde die Porta Nigra um das Jahr 170 von den Römern. Sie waren es auch, die die Stadt Trier, die damals Augusta Treverorum hieß, gegründet haben. Wie alle ihre Städte umgaben die Römer auch Augusta Treverorum mit einer Stadtmauer, um sich vor Feinden zu schützen. Die Porta Nigra war dabei Bestandteil der nördlichen Stadtmauer und damit das nördliche Stadttor. Wie es der Name schon vermuten lässt, entstand die Stadt Trier zu Zeiten von Kaiser Augustus. Experten datieren die Stadtgründung auf die Zeit zwischen 16 vor Christus und 14 nach Christus.

Während die Römer die Porta Nigra als das nutzten, was sie eigentlich ist, nämlich ein Stadttor, siedelte sich im Jahr 1028 der Mönch Simeon im Ostturm an. Der Papst sprach ihn nach seinem Tod heilig. Ihm zu Ehren wurde die Porta Nigra für rund 800 Jahre zur Kirche. Dafür baute man die Porta Nigra um. Napoleon war es schließlich, der 1804 veranlasste, dass alle Gotteshäuser in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden sollten. Seitdem sieht das Tor wieder aus wie in der Antike.

So oder so ähnlich sah die Porta Nigra aus, während sie zur Simeonskirche umgebaut war.

So oder so ähnlich sah die Porta Nigra aus, während sie zur Simeonskirche umgebaut war.

Foto: Stadtmuseum Simeonstift

Warum heißt die Porta Nigra Porta Nigra?

Der Name Porta Nigra bedeutet übersetzt "schwarzes Tor". Schaut man sich das Bauwerk an, sieht man schnell, warum das so ist. Das Tor hat nämlich an zahlreichen Stellen eine schwarze Färbung. Den Namen trägt das Tor etwa seit dem zwölften Jahrhundert. In der Schrift Gesta Treverorum aus eben diesem Jahrhundert wird er erstmals erwähnt. Daraus lässt sich schließen, dass das Tor schon damals eine schwarze Färbung angenommen haben muss.

Doch die Porta Nigra hieß nicht immer Porta Nigra. Bis zur Ersterwähnung des Namens nannte man das Tor Porta Martis, also Marstor. Folglich war es dem römischen Gott Mars geweiht. Wie alle Stadttore, war auch die Porta Martis Teil der römischen Stadtmauer, die das antike Trier umgab. Die Römer nannten die Stadt übrigens nicht "Trier", sondern Augusta Treverorum. Die Stadt lag demnach im Gebiet der Treverer, einem keltischen Volksstamm. Da das Tor dem römischen Kriegsgott geweiht war, liegt es nahe, dass die in Trier stationierten römischen Truppen durch dieses Tor hindurch zu Schlachten aufbrachen. Symbolik spielte für die Römer nämlich eine beachtliche Rolle.

Kann man die Porta Nigra besichtigen?

Die Porta Nigra ist heute eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland und das Top-Ausflugziel in Trier. Diese Tatsache bringt es mit sich, dass das Land Rheinland-Pfalz das wirtschaftliche Potenzial erkannt hat und das ehemalige Stadttor zu festen Öffnungszeiten für Besichtigungen geöffnet hat. Geöffnet hat die Porta Nigra von April bis September täglich von 9 bis 18 Uhr, im Oktober täglich von 9 bis 17 Uhr, von November bis Februar täglich von 9 bis 16 Uhr und im März täglich von 9 bis 17 Uhr. Letzter Einlass ist jeweils 30 Minuten vor Schließung. Der Eintritt kostet für Erwachsene vier Euro, ermäßigt drei Euro, für Kinder zwischen sechs und 18 Jahren 2,50 Euro. Kinder unter sechs Jahren haben freien Eintritt. Zudem gibt es spezielle Angebote für Familien und Gruppen. Von der obersten Ebene der Porta Nigra aus, hat man eine tolle Aussicht auf die gesamte Stadt, die mit weiteren römischen Bauten wie den Barbarathermen, den Kaiserthermen oder dem Amphitheater noch weitere Sehenswürdigkeiten beherbergt.

Fotos: So sieht die Porta Nigra in Trier im Innern im Detail aus
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Welterbe Trier Porta Nigra: So sieht das antike Stadttor im Detail aus

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Foto: David Kunz

Wann wurde die Porta Nigra gebaut?

Über das Alter der Porta Nigra haben die Wissenschaftler lange gestritten. Man vermutete den Baubeginn irgendwann zwischen den Jahren 160 und 320. Seit einigen Jahren kann man das Alter jedoch recht genau belegen. Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass die Römer im Jahr 170 mit dem Bau begonnen haben. Archäologen machten im Jahr 2017 bei Ausgrabungen im Grünstreifen der Nordallee einen Fund. Dabei fand man Fundamente und Quader der römischen Stadtmauer und eines zugehörigen Turms. Die Steine sind die gleichen wie die der Porta Nigra.

Außerdem fanden die Wissenschaftler einen 2,80 Meter langen Pfosten aus Tannenholz und eine Eichenholzbohle, die beide beim Bau zum Einsatz kamen. Im Forschungslabor des Rheinischen Landesmuseums nahm man diese Holzfunde genauer unter die Lupe und untersuchte die Jahresringe. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Bäume, von denen das Holz stammt, im Winter 169/170 gefällt wurden. Daraus leitete man ab, dass die nördliche Stadtmauer zu jener Zeit errichtet wurde.

Marcus Reuter, Direktor des Landesmuseums, äußerte sich, dass damit auch die Entstehungszeit des nördlichen Stadttores, nämlich der Porta Nigra, recht genau eingegrenzt werden könne. Forschungen, die den Bau erst zweihundert Jahre später datieren, seien damit widerlegt.

Wem gehört die Porta Nigra?

Die Römer von damals gibt es heute freilich nicht mehr. Und der italienische Staat oder die Stadt Rom erheben keine Besitzansprüche auf Bauwerke, die die antiken Römer überall in Europa hinterlassen haben. Also auch nicht auf die Porta Nigra. Zuständig für sie ist heute die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz und direkt vor Ort die Direktion Rheinisches Landesmuseum Trier. Einfach so stehen lassen kann man das Bauwerk freilich nicht. Wie bei allen historischen Gebäuden, nagt auch an der Porta Nigra der Zahn der Zeit. So werden immer wieder Sanierungsarbeiten und Arbeiten im Rahmen der Denkmalpflege fällig, um die Sehenswürdigkeit zu erhalten. Die Luft von heute ist eben doch eine andere als die der Antike. Finanziert werden diese Arbeiten vom Land Rheinland-Pfalz. Die gesamte Sanierung soll einige Jahre dauern und in mehreren Abschnitten erfolgen.

Warum ist die Porta Nigra schwarz?

Heute macht man oft Umwelteinflüsse, vor allem Autoabgase, dafür verantwortlich, dass sich das Tor immer mehr schwarz färbt. Das mag zwar eine Rolle spielen, aber vor allem liegt es am Material, aus dem die Porta Nigra erbaut wurde. Die Römer verwendeten für den Bau der Porta Nigra rund 7200 Steinquader aus Kordeler Sandstein. Dieser Stein ist gelblich-grau, manchmal auch rötlich. Jeder Quader wog bis zu sieben Tonnen. Weil die Römer bis heute als grandiose Baumeister gelten, verwendeten sie keinen Mörtel, sondern Eisenklammern, um die Steine miteinander zu verbinden. Was sie scheinbar nicht wussten oder außer Acht ließen: Auf dem Sandstein gedeihen Moose und andere Pflanzen recht gut. Wenn diese eingehen, hinterlassen sie eine schwarze Färbung.

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