Kommunalpolitik Die Frau, gegen die sich keiner traut

Schweich · Christiane Horsch (CDU) ist bei der Bürgermeisterwahl am 26. Mai die einzige Bewerberin in der Verbandsgemeinde Schweich. FWG und SPD sehen keine Chancen für eigene Kandidaten.

  Christiane Horsch gewann 2011 die Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde Schweich mit 51 Prozent der Stimmen. Vorher war sie Bürgermeisterin der inzwischen aufgelösten Verbandsgemeinde  Neumagen-Dhron.

Christiane Horsch gewann 2011 die Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde Schweich mit 51 Prozent der Stimmen. Vorher war sie Bürgermeisterin der inzwischen aufgelösten Verbandsgemeinde  Neumagen-Dhron.

Foto: VG-Verwaltung Schweich

Im Mai 2011 wählte der CDU-Gemeindeverband Schweich Christiane Horsch zur Bewerberin für die Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde (VG) Schweich. Aus heutiger Sicht war die Nominierung der damals 49-jährigen Trierer Juristin sicherlich ein Glücksgriff für die Christdemokraten.

Horsch, die sich vorher schon bei der Bürgermeisterwahl in der VG Neumagen-Dhron überraschend im ersten Wahlgang gegen fünf Mitbewerber durchsetzen konnte, erwies sich auch in der VG Schweich (rund 28 300 Einwohner) als erfolgreiche Wahlkämpferin. Rund 51 Prozent der Stimmen entfielen im September 2011 gleich im ersten Wahlgang auf Christiane Horsch, die damit Kathrin Schlöder (FWG, 27,5 Prozent) und Vitus Blang (SPD, 21,6 Prozent) deutlich distanzierte. Sie wurde Nachfolgerin von Berthold Biwer (CDU).

Nun stellt sich die amtierende Verwaltungschefin, deren Amtszeit am 9. Januar 2020 ausläuft,  am 26. Mai zur Wiederwahl – und nur sie. Niemand außer der 57-Jährigen hat sich auf die öffentlich ausgeschriebene Bürgermeisterstelle beworben.

Dabei ist der Job gut dotiert (rund 8000 Euro brutto monatlich), und er bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Offenbar herrscht aber die Auffassung vor,  dass die Chancen, gegen Christiane Horsch zu gewinnen, äußerst gering sind. Weiblich, Amtsinhaberin, erfolgreich – dagegen ist wohl aus Sicht der politischen Konkurrenz kein Kraut gewachsen.

„Wir haben in den eigenen Reihen niemanden gefunden, der kandidiert”, sagt der FWG-Fraktionsvorsitzende Kaspar Portz. Auch von außerhalb habe sich kein Interessent gemeldet. Die Freie Wählergruppe bildet mit elf Sitzen die zweitstärkste Fraktion im Verbandsgemeinderat Schweich hinter der CDU (16 Sitze) und vor der SPD (neun Sitze).

Portz zieht eine positive Bilanz der ablaufenden Legislaturperiode, auch wenn die FWG zum wiederholten Mal keinen der drei Beigeordneten durchbekam. Die Zusammenarbeit mit Bürgermeisterin Horsch und den anderen Fraktionen sei gut gewesen. Das erhoffe man sich auch für die nächsten fünf Jahre, so der FWG-Fraktionschef. Dieses Mal treten neben CDU, SPD und FWG auch die Bündnisgrünen mit einer Liste an.

Auch bei der SPD war die Kandidatensuche nicht von Erfolg gekrönt. Dazu Achim Schmitt, Vorsitzender des SPD-Arbeitskreises in der VG Schweich und Mitglied des Verbandsgemeinderats: „Die Erfolgsaussichten  gegen die Amtsinhaberin sind äußerst gering. Wir wollen erst einen jungen Kandidaten aufbauen und niemanden verheizen. Bei der nächsten Wahl sind unsere Chancen dann mit Sicherheit viel größer.” Christiane Horsch habe ihre Sache gut gemacht, sagt Schmitt.

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Foto: TV/Lambrecht, Jana

Die gebürtige Triererin, die auch schon Wirtschaftsdezernentin in ihrer Heimatstadt war, wohnt mittlerweile in der VG Schweich, und zwar in Föhren. Horsch ist ledig und hat eine erwachsene Tochter. Dass sie keinen Gegenkandidaten hat, sieht sie differenziert: „Einerseits ist es schade, weil ja dadurch die Wahlmöglichkeiten für die Bürger eingeschränkt sind. Andererseits fasse ich es als gewisses Kompliment auf, dass die anderen Fraktionen keinen Bewerber aufgestellt haben.” Einer weiteren achtjährigen  Amtszeit sieht sie mit Freude entgegen: „Ich habe noch so viele Sachen vor.”

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