Porz-tausend! Trier-Souvenirs voll im Trend

Von der kleinen "Andenken-Ecke" zum umfangreichen Sortiment mit 270 Artikeln: Der Souvenir-Shop der Tourist-Information Trier (TIT) an der Porta hat sich zum echten Renner gemausert. Die ersten 1000 der neuen Trier-Porzen sind schon so gut wie ausverkauft.

Trier. Da spielte Konstantin der Omnipräsente ausnahmsweise mal nur zweite Geige. Es war der Tag, an dem der TV über die neueste Errungenschaft im TIT-Souvenir-Shop berichtete (11. August ): "trierisch gestylte" Viezporzen mit der Aufschrift "Nimmst Du noch oder holst Du schon?!""Da haben vor allem die Trierer den Laden gestürmt", sagt TIT-Chef Hans-Albert Becker strahlend. Statt Konstantin-Andenken gingen vor allem die Apfelwein-Becher über den Tresen. Inzwischen ist die 1000er-Auflage fast ausverkauft. Überhaupt: Trier-Souvenirs gehen weg wie warme Semmeln; je origineller, desto lieber. Bei seinem Amtsantritt vor 16 Jahren hätte sich Triers Verkehrsdirektor eine solche Entwicklung nicht träumen lassen: "Damals hatten wir eine relativ kleine Souvenir-Ecke, in der wir das Übliche anboten: Stadtpläne, Broschüren, Bücher." Die 1996er Heilig-Rock-Wallfahrt habe die Augen für das Potenzial geöffnet, das im Andenken-Verkauf liegt. Seither wächst das Sortiment stetig. "Zurzeit führen wir etwa 270 Verkaufsartikel", berichtet die für den Einkauf zuständige TIT-Mitarbeiterin Jutta Thomas. Das Angebot nennt sie "vorbildlich"; viele Tourist-Informationen vergleichbarer Städte könnten, was Umfang und Vielfalt des Sortiments sowie die Präsentation anbetrifft, nicht mithalten. Die Auswahl reicht vom Schlüsselanhänger (1,50 Euro) bis hin zu Kalksandstein-Mini-Nachbildungen römischer Denkmäler (etwa 100 Euro). Außerdem im Sortiment: gelaserte Kristall-Klötze mit Porta oder Dom, bronzene Treverer-Männchen, Schneekugeln, Schirme, Römer-Münzen, Karl-Marx- und Konstantin-Wein - alles auch via Internet zu ordern. Dass zunehmend Einheimische zur TIT kommen, findet Becker besonders wichtig: "Heimatbegeisterte Trierer sind gute Werbeträger."Der Umsatz aus dem Souvenir-Verkauf wächst zur tragenden Säule im TIT-Wirtschaftsplan. Von den jährlich rund zwei Millionen Euro Betriebskosten werden 40 Prozent durch Zuschüsse der Stadt und Mitgliedsbeiträge gedeckt. Becker: "Den Rest erwirtschaften wir selbst, hauptsächlich durch Stadtführungen, Pauschalangebote und Hotel-Vermittlungen - und zunehmend auch durch den Souvenirverkauf."Überschüsse werden "sinnvoll investiert", wie derzeit in die Beschäftigung von drei zusätzlichen Saisonkräften, die den Gäste-Ansturm während der Konstantin-Ausstellung (bis 4. November) mit bewältigen helfen.Derweil heckt das TIT-Team neue Souvenir-Streiche aus. Die zweite exklusive Porzen-Edition (1000 Stück) soll erneut in Zusammenarbeit mit der Trier er Agentur "Linie zwo" Ende September an den Start gehen. Aufschrift: "Ich hole Viez, Viez-Limo, Viez-Sprudel…" Den entsprechenden Wunsch kann man auf dem Becher ankreuzen - per Spezialstift mit abwaschbarer Farbe, der im Kaufpreis enthalten ist. Und im Advent erscheint Porzen-Kollektion Nummer drei - für Glühviez! Meinung Mit der Porz am Puls der Zeit Wenn die Tourist-Information binnen nicht einmal drei Wochen fast 1000 "Nimmst Du noch oder holst Du schon?!"-Viezporzen verkauft, dann ist das nicht nur die Bestätigung einer originellen Idee, sondern sagt auch viel über den Gemütszustand des Trierers (Hauptabnehmer der Apfelwein-Becher) aus: Er ist stolz auf seine Heimat und entgegen anderslautender Gerüchte durchaus selbstironisch. Zugebenermaßen hat es der Trierer ja auch leichter als etwa der Bürger von Posemuckel, stolz zu sein und sich zu lokalpatriotischen Gefühlen zu bekennen: Er lebt in oder stammt aus der ältesten und vielleicht auch schönsten Stadt Deutschlands, er pflegt eine eigenwillige Mundart und trotzt mit vielen anderen sympathischen Eigenarten den Tücken der Globalisierung. Dennoch: Dieser Standort-Vorteil muss gehegt und gepflegt werden. Bemerkenswert, dass ausgerechnet die lokale Fremdenverkehrseinrichtung den richtigen Riecher zeigt. r.morgen@volksfreund.de

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