Positives Signal an Müllentsorger

Würde die mögliche Ansiedlung des Zweckverbandes Abfallwirtschaft im Raum Trier (ART) zum Fluch oder zum Segen für Mertesdorf? Über diese Frage teilen sich im Ruwerort die Meinungen. Für nicht wenige Mertesdorfer überwiegen die positiven Seiten. Der TV sprach mit einigen von ihnen.

Mertesdorf. Die Tage des ART-Betriebshofs in Trier-Süd sind bekanntlich in nicht allzu ferner Zukunft gezählt. Als neuer Standort stehen ein Konversionsgelände an der Metternichstraße in Trier-Nord oder Flächen an der K 77 oberhalb von Mertesdorf zur Wahl. Der Zweckverband ART hat entsprechende Gutachten in Auftrag gegeben, derweil ein möglicher Standort Mertesdorf bereits zu einer Pro-und-contra-Debatte im Ort geführt hat (der TV berichtete). Die Gegner einer ART-Ansiedlung haben in Mertesdorf eine Interessengemeinschaft (IG) gebildet und bisher kräftig gegen das Projekt und gegen vermeintliche Pro-ART-Aktivitäten des Gemeinderats getrommelt.

Diese Anti-Haltung wird von zahlreichen anderen Mertesdorfern entschieden abgelehnt. Im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund verdeutlichen sie ihren Standpunkt: Sicher gebe es bei jeder großen Betriebsansiedlung Licht und Schatten, Vor- und Nachteile. Dies sei abzuwägen, sagt etwa Bärbel Burg und berichtet vom jüngsten Seniorennachmittag: "Die Älteren sind alle dafür. Und wenn der Ort sich entwickeln soll, muss er sich ändern."

Nicht gut zu sprechen ist die Runde auf die ART-Gegner. "Die verstecken sich mit ihrer Interessengemeinschaft hinter dem Begriff ,Ortsentwicklung', sind tatsächlich aber nur gegen eine ART-Ansiedlung", sagt Friedrich Körperich. Und Lorenz Feilen - aber auch die anderen - sehen in den ART-Gegnern notorische Nein-Sager ohne Interesse am Ortsgeschehen: "Da wohnen einige seit 30 Jahren hier, bezeichnen sich immer noch als Zugewanderte und unterstellen unseren gewählten Kommunalpolitikern ein falsches Spiel. In den Vereinen, im Rat oder auch bei Dorffesten ist von diesen Kritikern noch keiner gesehen worden."

Doch was wäre wenn - und der ART käme nach Mertesdorf? Friedrich Körperich hat dazu eine Themenliste erstellt:

Aus finanzieller Sicht wäre dies auf jeden Fall ein Plus für Ort und Verbandsgemeinde, kämen sie doch langfristig in den Genuss eines Teils der Gewerbesteuer. Und dieser ART sei ein bekanntes Unternehmen, das sich einschätzen lasse.

Die von den Gegnern an die Wand gemalte Müllwagen-Flut im Ort entbehre jeder Grundlage - gerade wegen der verkehrsgünstigen Nähe zur B 52 auf der Höhe habe die ART den Standort ins Auge gefasst.

Die heraufbeschworene "Vernichtung wertvollen Ackerlands" betreffe Flächen, die lange brach gelegen hätten. Qualitätsboden sei dies nicht - alle alteingesessenen Mertesdorfer wüssten dies. Nicht von der Hand zu weisen sei jedoch die Flächenversiegelung.

Völlig unberührt bleibe der Tourismus, der sich auf das untere Ruwertal konzentriere. Aufgrund der Topographie werde eine Ansiedlung auf der Höhe dem Betrachter verborgen bleiben.

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