Prävention mit Kuscheltieren

Kordel. Mit einem umgebautem Reisebus ist die Polizeipuppenbühne in Rheinland-Pfalz unterwegs, um Kindern die Gefahren des Straßenverkehrs zu verdeutlichen. Jetzt besuchten die Puppenspieler den Kordeler Kindergarten.

 Puppentheater im umgebauten Reisebus: Mit ihrem Programm führen die Polizisten die Kinder des Kordeler Kindergartens an das richtige Verhalten im Straßenverkehr heran. TV-Foto: Hans Michael Engelke

Puppentheater im umgebauten Reisebus: Mit ihrem Programm führen die Polizisten die Kinder des Kordeler Kindergartens an das richtige Verhalten im Straßenverkehr heran. TV-Foto: Hans Michael Engelke

Eigentlich sollen Lisa und Felix ja immer zu Hause Bescheid sagen, wenn sie weiter weggehen. Und über die große Hauptstraße dürfen sie auch noch nicht alleine gehen. Aber die Verlockungen der Eisdiele ist dann doch zu groß. Außerdem meint Felix, er kenne ja eine tolle Abkürzung, da brauche man gar nicht über diese Straße zu laufen. Gesagt, getan, schon sind die beiden unterwegs. Und es kommt, wie es kommen musste. Ruckzuck haben sie sich verlaufen, und zu Hause bricht die Panik aus. Guter Rat ist jetzt teuer.Drei Jahre auf die Puppenbühne warten

Aber nicht für die Kinder des Kordeler Kindergartens. Die wissen natürlich, was jetzt zu tun ist. Schließlich spielt sich das Geschehen im Theaterbus der Polizeipuppenbühne ab. Lisa und Felix sind nur Puppen, und Polizist Guido Asmuth hat den Kindern vorher schon jede Menge wichtige Dinge zu diesem Thema erklärt. Die Notrufnummer der Polizei haben die Kleinen jetzt natürlich schon im Kopf, und so ist auch ganz schnell ein Schutzmann da, der mit Hilfe des knuddeligen Hundes Wuschel und der Kindergarten-Kinder die beiden Ausreißer bald wieder entdeckt hat. Seit 25 Jahren gibt es diese Polizeipuppenbühne, sie gehört zum Polizeipräsidium Koblenz. Unterwegs sind Guido Asmuth, der den Job seit 18 Jahren macht, und seine Kollegen fast in ganz Rheinland-Pfalz. Entsprechend groß ist die Wartezeit. Kindergärten oder Grundschulen, die sich für die Polizeipuppenbühne anmelden, müssen derzeit rund drei Jahre auf den Besuch warten. Demnächst soll eine zusätzliche Gruppe in Trier installiert werden. "Dann reduziert sich die Wartezeit hoffentlich auf zwei Jahre", sagt Asmuth. Seine Kollegin Bianca Schuhmacher arbeitet seit drei Jahren mit den Puppen, Polizist Dietrich Viebranz seit neun Jahren. Von ihrer Tätigkeit sind die Beamten begeistert. Mehrere Wochen dauert die Ausbildung im Ausbildungszentrum für Polizeipuppenspieler. "Der Rest ist Learning by Doing" sagt Guido Asmuth. "Da zählt die Erfahrung." Nicht nur für die Kinder spielen die Beamten. Am Nachmittag gibt es eine Extra-Aufführung für die Eltern, während die Kinder mit einem Beamten im realen Verkehrsgeschehen im Dorf unterwegs sind. "Da geht's dann schon zur Sache", erklärt Asmuth. Knallhart werden die Eltern mit erschreckenden Szenen aus dem Leben mancher Kinder konfrontiert, da herrscht dann schon oft tiefe Betroffenheit. "Wir wollen den Eltern klarmachen, wie groß ihre Vorbildfunktion für die Kinder ist." Danach erarbeiten und diskutieren die Eltern unter der erfahrenen Moderation der Polizisten das Gesehene. Begeistert von der Puppenbühne sind nicht nur die Kordeler Kinder, auch die Kindergartenleiterin Rita Smolny lobt: "Die Puppen sprechen die Kinder sehr an. Da bleibt viel hängen." Gut findet die Pädagogin auch, dass die Polizei hier besonders als Freund der Kinder rüberkommt, und so ein positives Bild vermittelt wird, das bei Erwachsenen nicht immer vorhanden ist. Für Guido Asmuth ist das klar. "Zu den Erwachsenen kommen wir ja nicht, um sie zu loben, sondern meistens dann, wenn jemand etwas verkehrt gemacht hat."

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