Präventionsprojekt auf der Kippe

TRIER. Das allseits hoch gelobte Projekt "Prävention des Zigarettenrauchens in der Schule" hat mit seiner Finanzierung zu kämpfen. 3000 Schüler haben an dem erfolgreichen Präventionsprojekt in den vergangenen sechs Jahren teilgenommen - jetzt ist damit zumindest vorläufig Schluss.

 Hofft auf neue Geldquelle: Professor Bernd Krönig wirbt für sein Präventionsmodell.Foto: Gabriela Böhm

Hofft auf neue Geldquelle: Professor Bernd Krönig wirbt für sein Präventionsmodell.Foto: Gabriela Böhm

Ein Blick in die Untersuchungsergebnisse zeigt es: das Präventionsprojekt, an dem Schulen aus Trier und Umgebung teilnahmen, hat überaus gute Arbeit geleistet. Das lässt sich der Auswertung einer wissenschaftlichen Erhebung entnehmen. Die etwa 12-jährigen Schüler und Schülerinnen, die an dem Projekt teilnahmen, griffen nur halb so häufig zum Glimmstängel als ihre Altersgenossen, die nicht aufgeklärt wurden. Der Anteil der beginnenden Raucher wurde also halbiert - ein Ergebnis, das sich angesichts von 110 000 Raucher-Toten pro Jahr in Deutschland sehen lassen kann. Denn das Abhängigkeitspotenzial ist um so höher, je früher mit dem Rauchen begonnen wird.Stiftung steigt aus

Das Interesse der Schulen an dem Gemeinschaftsprojekt des Fachbereiches Psychologie der Universität und dem Evangelischen Elisabeth-Krankenhaus war in den vergangenen Jahren groß und die Resonanz gut. Doch seit April ist die jahrelange Förderung der Nikolaus-Koch-Stiftung eingestellt - die Satzung der Stiftung sah nur eine "Anschubfinanzierung" in Höhe von 100 000 Euro vor. Neue Finanziers werden nun Hände ringend gesucht. Und zwar nicht nur wegen der gesundheits-präventiven Bedeutung des Projektes und der stetigen Nachfrage von Schulen. Insbesondere geht es um die Erhaltung der Fachkraft Sonja Wagner, die als Psychologin das Projekt koordinierte und den psychologischen Präventionsbereich abdeckte. Das achtstündige Projekt umfasste Themen wie gesundheitliche Auswirkungen des Rauchens, sozialem Druck widerstehen oder die kritische Betrachtung von Werbung. Die Maßnahme hatte zum Ziel, der Entwicklung entgegen zu steuern, dass aus dem Ausprobieren bei Kindern regelmäßiger Konsum wird. Doch damit ist vorerst Schluss - das Projekt liegt derzeit auf Eis. "Die Schulen sind an das turnusgemäße Angebot des Präventivprojektes gewöhnt. Doch derzeit hängen wir völlig in der Luft", bedauert Prof. Dr. Bernd Krönig die Situation. "Auf eigenen Beinen kann das Projekt nicht stehen." Wie es nun weitergeht, ist offen. Hilferufe an den Oberbürgermeister brachten keine Rettung. Auch Helmut Schröer befindet das Projekt als eine "großartige und sehr erfolgreiche Maßnahme, die seine volle Zustimmung hat". Er sieht sich aufgrund des kommunalen Haushaltsrechts und der finanziellen Situation der Stadt jedoch nicht in der Lage, bei privaten Projekten dieser Art als Zwischenfinanzierer aufzutreten. Da die Schulen aufgrund eigener Finanzschwäche dem Projekt keinen Obolus entrichten können, hofft Krönig auf die Hilfe des Bundesgesundheitsministeriums. Schließlich leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitserziehung, der sich in geringeren Rauchraten bei den Teilnehmergruppen niederschlug. Eine andere Lösung des Problems könnte sein, wenn für Sonja Wagner eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme über den Verein für Herzsport und Bewegungstherapie Trier e.V. eingerichtet würde. Damit wäre der Fortbestand des Projektes gesichert. Die Entscheidung dazu liegt in der Verantwortung des Arbeitsamtes. Wie ist Ihre Meinung zu dem Präventionsprojekt? Sie können Ihre Stellungnahme auch faxen (0651/7199-439). Name und Adresse bitte nicht vergessen.

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