Praxisnähe für Trierer Jura-Studenten

Trier · Wechsel bei den Rechtswissenschaftlern: Professor Volker Krey von der Universität Trier wird morgen offiziell verabschiedet. Parallel bekommt Professor Alfred Dierlamm eine Honorarprofessur verliehen. Der TV sprach im Vorfeld mit den beiden Lehrstuhlinhabern.

Trier. Seit Herbst 1975 lehrt Professor Volker Krey, Jahrgang 1940, bereits an der Universität Trier. Genauer gesagt: seit dem Gründungssemester der Rechtswissenschaften. Somit ist der 1940 in Stade an der Elbe geborene Krey auch Gründungsmitglied des Fachbereichs. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Strafrecht, Strafprozessrecht und Methodenlehre. Bei der Methodenlehre geht es unter anderem um das Verhältnis zwischen den Gerichten und der Gesetzgebung.
Von 1978 bis 1998 arbeitete Krey als Richter am Oberlandesgericht in Koblenz. 1987 bis 1989 war er Mitglied der Gewaltkommission der Bundesrepublik. Seit 1975 referiert er regelmäßig an der Deutschen Richterakademie in Trier. Hinzu kommen weitere Vorträge - sogar in Japan oder der USA - sowie zahlreiche Veröffentlichungen in englischer Sprache.
Kreys großes Hobby ist der Fußball: vor allem der Uni-Fußball. Seitdem er an der Universität Trier lehrt, ist er Trainer und Spielführer der Fußballmannschaft der juristischen Fakultät.
Krey, der seit 2008 emeritiert ist, blickt auf seine Zeit an der Universität und in der Stadt mit Freude und Dankbarkeit zurück. Er wird weiterhin Vorlesungen an der Uni halten. Wie hat sich seiner Meinung nach die Hochschullandschaft verändert? "Negativ. Die Arbeitsbelastung ist ständig gestiegen, ebenso die Zahl der Studenten, die ein Professor betreuen muss", sagt Krey. Weiterhin ärgere ihn die geringere Hochschullehrerbesoldung seiner jüngeren Kollegen.
Krey war der Mentor von Professor Alfred Dierlamm, der nun als Honorarprofessor an der Uni Trier nebenberuflich tätig sein wird. Dierlamm, Jahrgang 1964, hat seit 1999 seine eigene Kanzlei als Rechtsanwalt. Seit 2001 war er Lehrbeauftragter an der Uni Trier. Bevor Dierlamm Professor und Rechtsanwalt wurde, war er wissenschaftlicher Mitarbeiter von Volker Krey und arbeitete nach seinem zweiten Staatsexamen für Professor Hans Dahs.
Internationales Strafrecht


Aktuell betreibt er zusammen mit anderen Anwälten eine Kanzlei in Wiesbaden. Seine Fachgebiete sind Wirtschafts- und Steuerstrafrecht sowie internationales Strafrecht.
Dierlamm will Beispiele aus praktischen Fällen in seinen Vorlesungen besprechen. "Ich werde meine Erfahrungen als Anwalt an die Studierenden weitergeben. Durch die Praxisnähe gewinnt die Wissenschaft an Realität", sagt Dierlamm, der auch Mitglied des Strafrechtsausschusses der Bundesrechtsanwaltskammer ist. Er wolle weiterhin seine Schwerpunktbereiche betreuen und die Studentenzahlen in diesen Bereichen halten: "Alles sollte so bleiben, wie es ist - das ist schwierig genug."
Was meinen die beiden Professoren zur möglichen Umstellung auf Bachelor/Master-Studiengänge in den Bereichen Jura und Medizin? "Jura und Medizin werden so bleiben, wie sie sind. Sie sollen auch so bleiben, denn die Ausbildung hat sich so bewährt.", meint Dierlamm. Krey drückt sich noch klarer aus: "Mediziner und Juristen sind nicht von Bachelor und Master betroffen, weil die Gesellschaft und die Politik offenbar keinen Selbstmord begehen wollen", bemerkt er sarkastisch.
Die Abschiedsvorlesung von Professor Dr. Volker Krey beginnt am Freitag, 8. Juli, um 16 Uhr im Hörsaal 6 (C-Gebäude, Campus 1): "Zur strafprozessualen Folter - Rechtshistorische Betrachtungen". Im Anschluss hält Professor Dr. Alfred Dierlamm seine Antrittsvorlesung "Nemo tenetur - quo vadis?" über den Grundsatz, dass niemand gezwungen werden darf, sich selbst zu belasten. ral

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort