Premiere für Oskar und die Dame in Rosa

Ein todkranker Junge, eine ältere Dame und lebhafte Gespräche über Gott und die Welt: Im fast ausverkauften kleinen Saal der Tufa hatte das Stück "Oskar und die Dame in Rosa" Premiere.

 Betrachtungen über Leben, Tod und Glauben: Elke Becker brilliert als zehnjähriger Leukämiepatient Oskar . TV-Foto: Dorothee Quaré

Betrachtungen über Leben, Tod und Glauben: Elke Becker brilliert als zehnjähriger Leukämiepatient Oskar . TV-Foto: Dorothee Quaré

Trier. Ein leeres Krankenbett. Eine ältere Dame räumt die wenigen Habseligkeiten und Überbleibsel des Patienten weg. Zeitsprung: Schnell zieht sich Darstellerin Elke Becker um und wird zum zehnjährigen Oskar, der in diesem Zimmer innerhalb von zwölf Tagen an Leukämie sterben wird.

"Ich habe die Katze, den Hund und das Haus angezündet", verkündet dieser lauthals und ergänzt: "Das ist der erste Brief, den ich Dir schreibe." Wem? Gott, an den er eigentlich nicht glaubt. Doch die nette ältere Dame vom Besuchsdienst des Krankenhauses, von ihm liebevoll "Oma Rosa" genannt, hat es ihm vorgeschlagen: "Es wird ihn für dich mehr und mehr geben, und du kannst ihn jeden Tag um etwas bitten." Oskar hat eine Menge Bitten, denn im Krankenhaus fühlt er sich nicht wohl, und seine Eltern hält er für Feiglinge, die ihn nicht verstehen.

"Oskar und die Dame in Rosa" nach dem bekannten Roman des Elsässers Éric-Emmanuel Schmitt ist ein Theaterstück des Trierer Regisseurs Florian Burg zugunsten des Fördervereins krebskranker Kinder und der Villa Kunterbunt.

In dem Ein-Frau-Stück schlüpft Elke Becker abwechselnd in die Rolle der Oma Rosa und des kranken Jungen. Zwischen beiden entwickelt sich eine vertrauensvolle Beziehung quasi auf Augenhöhe, in der sie ohne Scheu über Themen wie Krankheit, Tod und Glauben sprechen können. Beide gehen erstaunlich offen und oft humorvoll mit der Situation um und entwickeln eine neue Sicht auf das Leben.

Elke Beckers gut anderthalbstündiger Monolog und die ausdrucksstarke Interpretation der Gefühlswelten beider Personen sind eine enorme Leistung, die von den knapp hundert Zuschauern im kleinen Saal der Tufa mit minutenlangem Applaus belohnt wird.

"Ganz toll gemacht, sehr glaubhaft", sagt Zuschauerin Brigitte Weiland aus Trier: "Das Stück ist mir sehr unter die Haut gegangen." "Sehr ergreifend", urteilt auch Winfried Baulig aus Konz und ergänzt: "Trotz aller Tragik gab es heitere Momente. Das Stück hat das schwierige Thema sehr gut gelöst."

Für die Vorstellungen am 2. und 3. Februar können sich noch Schulklassen anmelden bei Regisseur Florian Burg, Telefon 0151/54739740.

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