Problem geklärt: Abwasser nach Trier

Die Abwässer aus dem Raum Aach/Newel werden ab dem kommenden Jahr im Hauptklärwerk Trier gereinigt. Die Stadtwerke Trier (SWT) und die Verbandsgemeinde Trier-Land unterzeichneten den Vertrag im SWT-Gebäude in der Ostallee.

 „Passt auf, das ist der erste Schritt zur Eingemeindung“, scherzt Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen (Mitte) zu VG-Bürgermeister Wolfgang reland (links daneben) nach der Unterzeichnung des Abwasser-Kooperationsvertrags mit Trier-Land. TV-Foto: Albert Follmann

„Passt auf, das ist der erste Schritt zur Eingemeindung“, scherzt Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen (Mitte) zu VG-Bürgermeister Wolfgang reland (links daneben) nach der Unterzeichnung des Abwasser-Kooperationsvertrags mit Trier-Land. TV-Foto: Albert Follmann

Trier. Die Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land kann darauf verzichten, ihre veralteten Kläranlagen in Aach und Newel zu sanieren oder neu zu bauen. Und die Stadt Trier kann ihr Hauptklärwerk besser auslasten. Diese Vorteile haben Stadt und VG nach mehr als zweijährigen Verhandlungen dazu bewogen, einen langfristigen Kooperationsvertrag auf dem Abwassersektor zu schließen. Eine fünf Kilometer lange Leitung soll ab kommendem Jahr die Abwässer nach Biewer leiten. Von dort aus werden sie durch einen Düker in der Mosel zum Hauptklärwerk in der Metternichstraße gepumpt.

Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen bezeichnete den auf 50 Jahre ausgelegten Vertrag als weiteren Schritt in der guten Zusammenarbeit der beiden Gebietskörperschaften. Er kündigte an, dass es tiefer gehende Kooperationen geben soll - nicht nur, weil das im Landesentwicklungsplan ("LEP IV") gefordert werde. Jensen: "Wir kommen gar nicht umhin, aus Sachzwängen heraus zu kooperieren."

Als "Kooperations-Weltmeister" habe Trier-Land bereits gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Trier, Luxemburg und dem Eifelkreis gesammelt, bemerkte Bürgermeister Wolfgang Reiland. Bei der Abwassergruppe Aach hätten letztlich Kostenvorteile für beide Seiten den Ausschlag für diese Lösung gegeben. Eine Gebührenreduzierung beim Abwasser könne es dadurch aber nicht geben, bemerkte Reiland, es werde allenfalls so sein, dass eine Erhöhung moderater ausfalle. Der Bürgermeister verwies darauf, dass Trier-Land für seine 23 000 Einwohner auf Grund der Topographie (viele Hügel und Täler) 16 Kläranlagen und 24 Pumpwerke unterhalten müsse.

Zweieinhalb Jahren hatten VG-Werkleiter Jürgen Karst und SWT-Bereichsleiter Arndt Müller gebraucht, um den Vertrag nach "schwierigen Verhandlungen" ihren Chefs unterschriftsreif vorlegen zu können.

Nun werden nicht nur die Abwässer von Aach und Newel Richtung Moseltal transportiert, sondern auch Ralingen-Kersch, Ralingen-Frankenhöhe, Aach-Hohensonne, Trierweiler-Neuhaus und Newel-Kreuzerberg erstmals an einen Kanal angeschlossen. Der Betrieb der Kläranlagen in Aach und Newel, beide fast 40 Jahre alt, kann eingestellt werden.

Die Verlegung des Sammlers einschließlich der Optimierung von Biewer zum Hauptklärwerk kostet rund 1,7 Millionen Euro.

Meinung

Nachbarschafts- pflege

Trier-Land ist der Kosmopolit unter den Verbandsgemeinden in der Region. Mit allen Nachbarn, sogar mit Luxemburg, wird kooperiert - ob es die Wasserversorgung oder die Abwasserbeseitigung betrifft, die Schulen oder die Feuerwehr. Insofern ist der Abwasser-Deal mit der Stadt Trier nur ein weiterer Baustein in dem Bemühen, mit kommunalen Partnern Synergieeffekte zu nutzen. Das lange und zähe Ringen um die finanzielle Beteiligung zeigt aber auch, dass man nicht mit beiden Beinen in Kooperationen springen kann, geschweige denn, dass sie von Land oder Bund verordnet werden sollten. Es gilt, jeden Einzelfall zu prüfen. Oberste Devise sollte dabei immer sein, inwieweit die Bürger von solch einer Zusammenarbeit profitieren können. a.follmann@volksfreund.de

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