"Probleme werden im Einzelfall geklärt" Die Kippen liegen auf der Straße

An allen Schulen im Land darf seit Februar nicht mehr geraucht werden. Halten sich die Schüler und Lehrer daran - oder verlagern sich die Raucherzonen nun auf die umliegenden Straßen? Der Trierische Volksfreund hat sich an einigen Schulen in Trier umgeschaut.

 Viel Arbeit für die Straßenreinigung: Seit Schüler und Lehrer in der Schule nicht mehr rauchen dürfen, landen viele Zigarettenstummel vor den Schulen auf der Straße. TV-Foto: Klaus Kimmling

Viel Arbeit für die Straßenreinigung: Seit Schüler und Lehrer in der Schule nicht mehr rauchen dürfen, landen viele Zigarettenstummel vor den Schulen auf der Straße. TV-Foto: Klaus Kimmling

Trier. Wenn man - am Auguste-Viktoria-Gymnasium vorbei - durch die Flandernstraße geht, sieht man in der Dominikanerstraße viele Grüppchen von rauchenden Schülern. Dort darf offiziell geraucht werden, sagt Jan, ein Schüler, der mit zwei Mitschülerinnen an der Ecke zur Windstraße steht und gerade seine Raucherpause beendet hat. Es werde kontrolliert, dass niemand auf dem Schulgelände raucht. Früher, so Jan, wurde immer auf dem Schulhof geraucht, heute muss man sich vom Schulgelände entfernen. "Man hat sich mittlerweile daran gewöhnt. Es ist auch kein so großes Problem, die Straßenseite zu wechseln, um da zu rauchen", nimmt Jan die ganze Sache gelassen.

Ein Lehrer, der anonym bleiben möchte, ist selbst Raucher. Er sieht in dem Verbot an seiner Schule nur eine Verlagerung des Rauchens. Zudem sieht er die Vorbildfunktion der Lehrer in Gefahr. "Vorher gab es das Lehrer-Raucherzimmer, in das kein Schüler sehen konnte. Heute sieht jeder Schüler, wenn ein Lehrer draußen steht und raucht." Daneben findet er nicht, dass die Schule durch das Rauchverbot sauberer geworden sei: "Jetzt lohnt es sich allerdings für die städtischen Bediensteten, in der Dominikanerstraße und in der Flandernstraße zu kehren."

Am Angela-Merici-Gymnasium ist die "Raucherzone" hinter der Schule. Dort stehen mehrere rauchende Schülerinnen. Diese zeigen ein generelles Verständnis zum Thema rauchfreie Schule, aber auch nur, weil die Lehrer sich auch daran halten müssten. Sie haben kein großes Problem, das Schulgelände zum Rauchen zu verlassen.

Positiv sieht eine Schülerin die Beziehung, die nun zwischen Lehrern und Schülern entstand, da man nun einen gemeinsamen Ort habe, an dem man sich zum Rauchen treffe. Zwar steht hinterm Angela-Merici-Gymnasium ein Aschenbecher, trotzdem liegt die Straße oft voll mit Zigarettenstummeln - obwohl die Schule einen Kehrdienst eingerichtet hat, der einmal wöchentlich den Raucherplatz reinigen muss.

Vor dem Hindenburg-Gymnasium steht eine Vielzahl von Schülern, die den Fußgängerweg blockieren und dort rauchen. Überall liegen Zigarettenstummel herum. Eine Schülerin sagt, dass der Dreck generell nicht weggeräumt wird. Sie selber ist Nichtraucherin und findet es gut, dass die Raucher das Schulgelände verlassen müssen. Ein Grund dafür sieht sie in der Vorbildfunktion, die ältere Schüler gegenüber den jüngeren haben müssen. "Früher, als die Raucher noch auf dem Schulhof qualmten, hat jeder Schüler sie gesehen, und dann war natürlich der Reiz da, auch mal das Rauchen auszuprobieren." Jetzt, so hofft die Schülerin, wird dieser Nachahmeffekt ausbleiben. Das sagen die Schulleitungen zur Umsetzung des Nichtraucherschutzgesetzes:

St. Maximin-Hauptschule:
"Wir hatten ganz wenige Vorkommnisse. Wenn es Probleme mit dem Rauchen gab, wurde das im Einzelfall - auch mit den Eltern - geklärt. An unserer Schule gibt es nur wenige rauchende Lehrer, deswegen haben wir auch keine Probleme bei der Besetzung von Klassenfahrten."

Robert-Schumann-Realschule: "Für uns ist das Rauchverbot nichts Neues, bei uns wurde noch nie geraucht - auch sind alle unsere Lehrer Nichtraucher."

Auguste-Viktoria-Gymnasium: "Bei uns wurde das Rauchverbot problemlos umgesetzt, es wird von allen akzeptiert - seit Februar gab es keinen einzigen Zwischenfall. Bevor das Gesetz kam, hatten wir schon Erfahrungen mit dem ,Projekt rauchfrei', deswegen konnten sich auch die Lehrer einstellen."

Hindenburg-Gymnasium: "Bei uns galt schon vorher ein generelles Rauchverbot, die Raucherecke wurde vor mehreren Jahren abgeschafft, die volljährigen Schüler verlassen das Schulgelände zum Rauchen."

Wilhelm-Hubert-Cüpppers-Schule: "Wir haben wenige Schüler über 18 Jahre, daher ist Rauchen hier kein großes Problem. Im Vorfeld des Gesetzes gab es intensive Gespräche mit dem Personalrat, die Lehrer waren also informiert."

Friedrich-Spee-Gymnasium: "Im Rahmen des Möglichen wird versucht, das Rauchverbot einzuhalten. Man kann sagen, dass die Schule rauchfrei ist. Fällt ein Schüler mehrfach auf, muss er soziale Dienste verrichten."

Max-Planck-Gymnasium: "Auch wir waren vorher rauchfrei, Rauchen ist nur in den Nebengassen erlaubt. Bei uns waren alle Lehrer sehr einsichtig. Bei Oberstufenfahrten darf bei Veranstaltungen nicht geraucht werden, in der Freizeit schon."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort