Projekt Nordbrücke: Reizthema im Rat

Eine neue Moselbrücke in Höhe des Verteilerkreises Nord soll den Verkehr im Bereich der Ehranger Brücke (B 52) und der A 602 massiv reduzieren. Das Trierer Rathaus sieht den Bund in der Verantwortung und will ihm diese Lösung nahelegen - wenn der Stadtrat in seiner heutigen zentralen Verkehrsdebatte zustimmt. Was keinesfalls bombensicher ist.

Trier. Nach Jahren der Planung und Diskussion soll der Stadtrat heute Farbe bekennen und klar zeigen, welche der großen Verkehrsprojekte er realisiert sehen will. Das deutliche Wort in Sachen West- und Nordumfahrung basiert auf einer Beschlussvorlage der Verwaltung, doch es ist noch völlig offen, ob der Rat hier mehrheitlich mitspielt. Ein Änderungsantrag der CDU liegt bereits vor.

Die Stadtverwaltung wird dem Rat heute zwei Beschlüsse empfehlen. Nummer eins: Der ursprüngliche Moselaufstieg von Konz über eine neue Moselbrücke zwischen Igel und Zewen hindurch hoch zur A 64 (die blaue Linie auf der Grafik) ist die favorisierte Variante der Westumfahrung. Die Verlängerung der Konrad-Adenauer-Brücke über den Markusberg (rote Linie) wird nicht mehr länger verfolgt.

Nummer zwei: Die Stadt soll an das Land appellieren, den Ausbau der Achse A 64 und B 52 und der A 602 sowie den Bau einer neuen Moselbrücke in Höhe des Verteilerkreises Nord als Alternative zur Meulenwaldautobahn - dem fehlenden Stück zwischen der A 1 bei Föhren und dem Ende der A 64 bei Trier-Ehrang - zu prüfen. Die neue Brückenlösung soll laut Beschlussvorlage der Verwaltung auch in den nächsten Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden.

Die neue Nordbrücke ist nach Ansicht der Stadtverwaltung eine Maßnahme des Bundes, da sie eine Bundesstraße (B 53) und eine Bundesautobahn (A 602) miteinander verbindet. Diese Lösung soll den über die Ehranger Brücke und die A 602 rollenden Verkehrsströme entschärfen und den Knotenpunkt zwischen B 51 und B 53 an der Kaiser-Wilhelm-Brücke entlasten. Der gesamte nördliche Stadtbereich werde profitieren, heißt es in der Beschlussvorlage.

Der Stadtrat wird diese Beschlussvorlage nicht kommentarlos annehmen. Die Christdemokraten halten die neue Nordbrücke für völlig unrealistisch, ist aus informierten Kreisen zu hören. "Woher soll denn das Geld für eine solche Brücke kommen?", fragt ein Insider. Ein solcher Appell an das Land sei unsinnig und solle nur von der Meulenwaldautobahn ablenken, die nach Meinung der CDU ebenso notwendig ist wie der Moselaufstieg. Deshalb werde man beantragen, den Beschluss Nordbrücke zu streichen und ihn mit dem Appell an das Land zu ersetzen, den Moselaufstieg in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufzunehmen. Die FWG habe bereits ihre Unterstützung angekündigt.

Dieser Appell war interessanterweise bereits Bestandteil der Beschlussvorlage aus dem Rathaus, sei aber auf Drängen von OB Jensen wieder herausgenommen worden. Das hat Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU) ihrem Dezernatsausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung mitgeteilt.

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