Promi-Auflauf im Gastro-Zentrum

Trier · Der Trier-Olewiger Sternekoch Wolfgang Becker hat am Montagabend sein neues Gastrokonzept "Becker's XO" im alten Postgebäude am Kornmarkt eröffnet - ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem die städtische Prominenz reichlich vertreten war.

Trier. Als er dann auch seine Rede noch glücklich hinter sich gebracht hat, fällt die Anspannung endlich von ihm ab. Sternekoch Wolfgang Becker wird lockerer, kann den Frühlingsabend im "Becker's XO" endlich genießen. Die Arbeiten sind "just in time" fertig geworden, mit anderen Worten: auf den letzten Drücker.
Kurz bevor die am Kornmarkt schlangestehenden Gäste eingelassen werden, sind die Fensterputzer erst durch, die den Baustellen-Staub beseitigt haben. "Wir haben in den vergangenen Wochen unter brutalem Druck gearbeitet, rund um die Uhr - ich habe teils noch unter der Dusche telefoniert", erzählt Becker. Erst am Morgen wurden die letzten Geräte in der Küche angeschlossen - jetzt brutzelt sein Team an mehreren Stationen für die Ehrengäste und seit Dienstag auch für die Öffentlichkeit. Das XO steht für das Cross-Over des Gastronomiekonzepts. Deutsch ausgesprochen oder englisch "Ex-Ou" - das ist Becker relativ egal, Hauptsache die Kombination aus Restaurant, Deli und Bar auf 650 Quadratmetern kommt an. Die Bar ist in dunklem Holz mit Club-Atmosphäre eingerichtet. Das Deli, in dem es Frühstück und Mittagessen gibt sowie Lebensmittel, Feinkost und Wein, ist hell und offen. Das Restaurant hat Loft-Atmosphäre. Dazu der Innenhof des 1879 erbauten und nun frisch renovierten Postgebäudes - viele Besucher der Eröffnung geraten geradezu ins Schwärmen.
"Wir freuen uns darauf, so etwas hat Trier gefehlt", sagt Andrea Niewodniczanski vom Weingut Van Volxem, die aus Wiltingen nach Trier gekommen ist - und das sicher nicht zum letzten Mal, sagt sie. Annegret Reh-Gartner vom Weingut Reichsgraf von Kesselstatt (im Bild mit ihrem Mann Gerhard) hat schon - ohne die Details des neuen "Becker's" zu kennen - für eine Gästegruppe einen Termin gebucht, weil sie sich in den Händen des Olewiger Kochs so gut aufgehoben fühlt.
Hermann Lewen, Intendant und Geschäftsführer des Mosel Musikfestivals, schwärmt gleich von den Möglichkeiten, im Posthof ein Konzert zu machen. "Darüber muss ich dringend mit Wolfgang Becker reden." Den Plan hat auch Theaterintendant Gerhard Weber, der im Sommer 2012 den Innenhof schon einmal für die Inszenierung des Sommernachtstraums nutzen durfte und so etwas gerne wiederholen würde. Er kündigt an, Stammkunde zu werden ("Das ist meine Bar!") und sorgt dann versehentlich für die glückbringenden Scherben, indem er einen Glaskerzenhalter zerdeppert.
Michael Müller, scheidender Präsident des Einzelhandelsverbandes, und Karin Kaltenkirchen vom Modehaus Marx, sind sich derweil einig, dass ihnen das Gastro-Zentrum am Kornmarkt deutlich besser gefällt als ein Shopping-Zentrum am Viehmarkt. "Als Einheimischer so etwas mit Bedacht und Vorsicht zu entwickeln, statt einen Klotz hinzusetzen - das hat doch eine höhere Wertigkeit", sagt Müller. Unternehmer Wolfgang Scholtes (Fliesen & Sanitär) schwärmt vom "Großstadtflair" am Kornmarkt und wird von einem bestätigt, der sich mit Großstädten auskennt: "So etwas hat Trier noch gefehlt", sagt Bodo Korsig, Künstler mit Weltruhm, der zwischen der Moselstadt und New York pendelt. "Für meine Altersklasse gibt es sonst wenig in der Stadt, wo man abends hingehen kann", sagt der 51-Jährige - während sein munter im Innenhof spielender dreijähriger Sohn Francis zeigt, dass das offenbar auch für andere Altersklassen gilt.
Auch eine ganze Reihe Gastronomen macht dem XO seine Aufwartung, Ralf Laux (Walderdorffs) etwa und Kornmarkt-Nachbar Eric Naunheim (Louisiana). Peter Schmalen (Schlemmereule) hat für seinen "Freund und Kollegen Wolfgang" ein großes Paket dabei "mit Nervennahrung vom Beruhigungstee bis zur Schokolade" - die wird Becker vermutlich auch nach der Eröffnung noch brauchen können.

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