Prosit an der frischen Luft

Trier · Sommer, Sonne, Freiluft-Bier: Triers Außengastronomie präsentiert sich in dieser Saison äußerst vielfältig. Nach Besitzerwechsel und Umbau geht das Forsthaus Altenhof kräftig modernisiert an den Start; den Biergarten hinter dem ehemaligen Faßbender-Centralhotel hingegen wird es frühestens 2012 wieder geben.

Trier. Den 1. Mai 2011 werden Jenett Seitz (43) und ihre Tochter Janice (24) so schnell nicht vergessen. Es war ihr erster Tag als neue Altenhof-Betreiber, und natürlich hatten sie auf einige Gäste gehofft. Doch sie wurden regelrecht überrannt. "Es kamen über den Tag verteilt 1000 Leute - und wir aus dem Rödeln nicht mehr raus", berichtet Jenett Seitz.
Es war ein fulminantes Comeback für das einstige Forsthaus am Aacher Weg (Trier-Biewer). Zuletzt galt das weit und breit größte Ausflugslokal (bis zu 700 Plätze im Außenbereich) eher als Geheimtipp denn als Publikumsmagnet. Im Herbst 2010 kauften die Trierer Geschäftsleute Jörg Herbertz (44) und Markus Schultze (52) den Altenhof und küssten ihn mit einer Investition im sechsstelligen Bereich aus dem Dornröschenschlaf.
Faßbender-Biergarten pausiert


In enger Abstimmung mit der Denkmalpflege wich der alte Anbau einem neuen und wurden Toiletten und Technik auf Vordermann gebracht. Die Hoffnungen der neuen Besitzer erfüllen sich. Der von der Ehranger Lokalmatadorin Jenett Seitz, laut Jörg Herbertz "absolute Wunschkandidatin als Pächterin", geführte Altenhof ist ein echter Renner, obwohl er sich noch in der Testphase befindet. Offizielle Eröffnung ist erst am 2. Juni (Christi Himmelfahrt). Jenett Seitz: "Wir wollten erst einmal einen Monat lang Erfahrungen sammeln und lernen."
Auf dieses Erlebnis muss Angelo Kram weiter warten. Der 43-Jährige kommt mit seinem Vorhaben, im früheren Faßbender-Centralhotel (Sichelstraße) ein trendiges Vapiano-Restaurant zu eröffnen, auch in diesem Jahr nicht zum Zug. Grund: der Umbau des mittelalterlichen Gebäudes im Besitz des Familienunternehmens Friedrich erweise sich als äußert kompliziert. 2010 machte Mieter Kram aus der Not eine Tugend und verwandelte den baumbestandenen Außenbereich in den "Bitburger Biergarten" (200 Plätze).
Diese Zwischenlösung wird es in dieser Saison nicht geben. "Das Experiment ist letztes Jahr nur bedingt geglückt. Außengastronomie braucht eine Innenanbindung", bilanziert Kram. "Halbe Sachen" wolle er nicht mehr machen. Die Eröffnung seines Pasta- und Pizza-Schnellrestaurants stellt er nun für "die zweite Jahreshälfte 2012" in Aussicht; dann werde auch der Biergarten wiederkommen.
Normalität eingekehrt ist im Brunnenhof. Vor gut einem Jahr hatten die vormaligen Pächter Ralf Laux und Alex G. Kieffer (beide 50) nach Auseinandersetzungen mit der Stadt das Handtuch geworfen.
Zwischen Nachfolger Marco Gruben und dem Rathaus herrschen offenbar keine atmosphärischen Störungen. "Es läuft ganz gut", erklärt der 37-Jährige. Das liege nicht zuletzt daran, dass neben Touristen und Stadtmuseums-Besuchern zunehmen auch Einheimische die gastronomischen Möglichkeiten im Simeonstifts-Innenhof direkt an der Porta Nigra entdecken.
Ebenfalls zufrieden zeigt sich Andreas Berg (37), der die Sky-Lounge auf der Karstadt-Dachterrasse betreibt. In der bislang dritten Saison geht der Eventmacher auf Expansionskurs und organisiert zum Altstadtfest (24. bis 26. Juni) vor dem Karstadt-Warenhaus (Simeonstraße) eine Party-Zone mit Live-Programm auf zwei Bühnen.
Überhaupt bietet Trier Frischluft-Gastro-Fans eine ziemlich üppige und vielfältige Auswahl: Alleine die Kneipen-Zentren am Hauptmarkt, Domfreihof, Viehmarkt, Kornmarkt, Stockplatz und Zurlaubener Ufer umfassen insgesamt mehr als 3000 Sitzplätze im Freien.

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