PROSTITUTION

Zu Berichten "Prostitution im trauten Heim" (TV 25. April) und "Bordellverbot für Wohngebiete" (TV 9. Mai):

Nicht nur die Prostitution in normalen Wohnhäusern hat in Trier zugenommen, sondern auch auf vielen öffentlichen Plätzen in den Randgebieten von Trier, fast den ganzen Tag über. Diese Entwicklung finde ich erschreckend. Das bedeutet, dass das Sexangebot steigt. Damit die Nachfrage zunimmt, werden die Preise für die Leistungen immer geringer. Viele Prostituierte sind nicht freiwillig in ihrem Gewerbe tätig und müssen hart dafür arbeiten und vieles über sich ergehen lassen. Nirgends ist die Prostitutionsgesetzgebung so liberal wie in Deutschland. Das Prostitutionsgesetz von 2002 hat sein Ziel, die Lage von Prostituierten zu verbessern, verfehlt. Es fördert den Menschenhandel und macht Frauen in der Prostitution recht- und schutzlos. Die Legalisierung der Prostitution führte zu einer steigenden Nachfrage und damit zu einer Vergrößerung des Marktes. Damit steigt auch die Nachfrage nach illegal eingeschleusten Prostituierten, und der Menschenhandel nimmt stark zu. Die Arbeitsbedingungen der Prostituierten verschlechtern sich und sind oftmals menschenunwürdig. Mit der Einführung der Flatrate-Bordelle wird die Frau als Billigware angeboten. Eklatante Verstöße gegen elementare Menschenrechte nehmen zu. Die Auswirkungen des Prostitutionsgesetzes betreffen nicht nur die Situation der Prostituierten, sondern auch die zwischenmenschlichen Beziehungen der an der Prostitution unmittelbar beteiligten Menschen. Auch die Stellung der Frauen in unserer Gesellschaft wird beeinflusst und die Hierarchie des Geschlechterverhältnisses bekräftigt. Hinzu kommt, dass die fehlenden verpflichtenden Gesundheitsuntersuchungen eine Gefährdung der Volksgesundheit zur Folge haben. Durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, den Prostituierte auf Druck anbieten müssen, können sich Krankheiten verbreiten. Eigentlich müssten wir Frauen viel mehr protestieren, denn niemand von uns will, dass wir Frauen als "Billigware" in unserer Gesellschaft angesehen werden. Margret Steinborn-Heinrich, Trier

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