Protest bringt Uni in die Bredouille

Trier · Die einen protestieren für bessere Bildung, die anderen haben ihre liebe Mühe und Not, in Protest-Zeiten Bildung zu vermitteln. Uni-Präsident Peter Schwenkmezger ist ziemlich sauer darüber, dass der Arbeitskreis Protest den Seminarraum 22 auch am vergangenen Sonntag in Beschlag nahm.

Trier-Tarforst. (r.m.) Raus aus dem Audimax, rein in den Raum B 22 - statt des größten Hörsaals der Uni Trier (500 Plätze) können die streikenden Studierenden einen der großen Seminarräume (60 Plätze) als Basislager nutzen, und zwar zu festgelegten Zeiten von montags bis samstags.

So besprochen am vergangenen Donnerstag zwischen Uni-Leitung und Arbeitskreis (AK) Protest. Als Uni-Präsident Peter Schwenkmezger am Sonntag gegen 10 Uhr "zufällig" ins Uni-Hauptgebäude kam, habe er seinen Augen nicht trauen wollen: "In B 22 schliefen etwa zehn Leute tief und fest." Er kam um 12.30 Uhr wieder und forderte die inzwischen erwachten AK-Mitglieder auf, bis 16 Uhr das Feld zu räumen, denn das, was sie da täten, sei Hausfriedensbruch. Als dieser Aufforderung keine Taten folgten, sei er "sehr sauer" gewesen und auch "sehr enttäuscht über die Unfairness. Wir hatten bis dahin konstruktiv zusammengearbeitet, und ich kann viele Forderungen der Studierenden nachvollziehen."

Ab da gehen die Schilderungen auseinander. AK-Mitglieder sagen, der Präsident habe mit Räumung gedroht. Was Schwenkmezger bestreitet: "Ich habe sehr ruhig und überlegt in den Raum gestellt, dass die Studierenden über mögliche Konsequenzen aus ihrem widerrechtlichen Handeln nachdenken müssten. Eine Räumung würde doch nichts bringen außer einem Solidarisierungseffekt, der uns noch mehr organisatorischen Aufwand bereitet. Wir sollten uns gemeinsam bemühen, in der Sache weiterzukommen."

Die Organisatoren des Trierer Bildungsprotests sehen da erfolgversprechende Ansätze. Am Montag war Malu Dreyer als Diskussionspartnerin im Seminarraum B 22 zu Gast. Die Mainzer Arbeits- und Sozialministerin habe zugesagt, Kritikpunkte und Anregungen an ihre zuständige Kabinetts-Kollegin Doris Ahnen und andere Mitglieder des rheinland-pfälzischen Landtags weiterzureichen. Malu Dreyer habe befürwortet, dass "Studenten das Wort ergreifen" und für deren Engagement gedankt, heißt es in einer AK-Pressemitteilung.

Schwenkmezger sieht indes den Uni-Lehrbetrieb durch die B 22-Blockade in der Bredouille: "Der Raum fehlt uns. Die Umlegung von Seminaren macht quer durch alle Fächer große Schwierigkeiten. Das tut uns schon weh." Der Präsident hofft, dass - "wenn B 22 schon über längere Zeit blockiert sein soll" - der AK Protest "endlich eine Nutzungsvereinbarung unterschreibt und akzeptiert, dass die Uni sonntags geschlossen ist. Ich setze weiterhin auf Dialog", betont Peter Schwenkmezger. Dazu hat er schon bald wieder Gelegenheit: Der von ihm vorgeschlagene Runde Tisch kommt heute zum zweiten Mal zusammen.

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