Provisorium mit Baustellen-Charme

THÖRNICH. Um den Verkehr zu beruhigen, wurde Anfang 2005 am Thörnicher Ortsrand Richtung Detzem eine Fahrbahn-Verengung installiert. Seitdem diskutieren die Anwohner und Pendler: Hat die Maßnahme ihren gewünschten Effekt erzielt? Und wann wird aus dem unansehnlichen Provisorium endlich eine dauerhafte Lösung?

Von Anfang an schieden sich am Projekt "Verkehrsberuhigung an der Kreisstraße 86" die Geister. Auf Antrag des Ortsgemeinderates wurde zu Beginn des Jahres 2005 eine Fahrbahn-Verengung installiert, die aus zwei Schikanen besteht. Was zunächst wie eine Absperrung für eine geplante Baustelle aussah, entpuppte sich bald als Verkehrsberuhigungsmaßnahme, die den Autos das Rasen in das Dorf und aus dem Dorf heraus unmöglich machen sollte. Ortsbürgermeister Hans-Peter Brixius erklärt, warum der Ortsgemeinderat sich damals testweise für eine solche Maßnahme ausgesprochen hatte: "Am Ortsrand wurde eine 24-Stunden-Messung per Radar durchgeführt, die belegte, dass die Autofahrer teilweise mit weit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs waren." Nach Ansicht mehrerer Anwohner führte die Maßnahme tatsächlich zur Reduzierung des Tempos bei der Einfahrt ins Dorf, da die Autos vor der ersten Schikane abbremsen müssen. Doch ebenfalls wird berichtet, dass die Maßnahme eine Reihe von Problemen überhaupt erst geschaffen habe. So geben viele Autofahrer vor den Schikanen noch einmal richtig Gas, um schnell vor dem Gegenverkehr durchzukommen. Anwohner Erich Schmitt, dessen Haus unmittelbar bei der Schikane steht, klagt: "Durch diese Raserei ist die Ausfahrt aus meinem Hof viel gefährlicher geworden." "Das ist doch nur ein Haufen alter Schrott"

Zudem beschleunigen viele auf dem langen Abschnitt bis zur ersten Kurve noch einmal, wenn sie die Barriere in Richtung Dorf passiert haben. Wer in Richtung Detzem fährt, hat zwar Vorfahrt, doch darauf, dass der Gegenverkehr diese Regel respektiert, kann sich niemand verlassen. Oft ist es an der Schikane schon zu gefährlichen Situationen gekommen. Auch der Anblick der beiden Barrieren stört viele Autofahrer, die täglich über die einzige Detzemer Zufahrtsstraße fahren müssen. "Das sieht so aus, wie wenn man früher in die DDR eingefahren wäre", klagt ein Autofahrer. Anwohner Schmitt wird noch deutlicher: "Das ist doch nur ein Haufen alter Schrott, der für Baustellen nicht mehr gebraucht wurde." Tatsächlich hat das Baustellenmaterial, mit dem die Schikane installiert wurde, seine besten Tage längst hinter sich. Wann aus dem "Provisorium" eine optisch ansprechende Dauerlösung wird, steht noch nicht fest. Ortsbürgermeister Brixius versichert: "In der nächsten Ortsgemeinderatssitzung werden wir beantragen, dass eine dauerhafte Lösung gefunden wird." Dann wird die Kreisverwaltung entscheiden müssen, wie es mit dem Dauer-Provisorium weitergehen soll.

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