Prozess am Landgericht Trier: Wie die Polizei einem Enkeltrick-Betrüger auf die Spur gekommen ist

Trier/Berlingen/Schweich · Ein 32-Jähriger aus Mönchengladbach soll versucht haben, wohlhabende Senioren in Schweich und Berlingen um ihr Erspartes zu bringen. Bei der Fortsetzung des Prozesses gegen ihn vor dem Landgericht Trier schweigt er bisher. Dafür ist jetzt klar, wie die Polizei ihm auf die Schliche gekommen ist.

 Das Trierer Landgericht

Das Trierer Landgericht

Foto: Friedemann Vetter

Eine ältere Dame aus Schweich wäre fast um 20.000 Euro erleichtert worden und hat es mehr einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass sie ihr Geld zurück erhält. Es wurde nach der Festnahme des Angeklagten in dem VW Touran mit MG-Kennzeichen gefunden, mit dem dieser zuvor auf der A 1 bei Wittlich unterwegs gewesen war .

Wie es am 16. November 2016 zu der Festnahme an der Autobahntankstelle Eifel-West kommen konnte, beleuchtete die Kammer nun am zweiten Verhandlungstag. Staatsanwältin Susanne de Renet geht in ihrer Anklage davon aus, dass der Mann gleich nach dem gelungen Coup in Schweich sein Glück erneut versucht haben soll. Dazu habe er als "Neffe" bei einem älteren Paar in Berlingen bei Gerolstein angerufen und erklärt, dass er für den super günstigen Kauf eines Autos mal eben 40.000 Euro Bargeld benötige. Zurückgezahlt werde später.

Das Paar durchschaute die Sache jedoch sofort, ging aber zum Schein darauf ein und verständigte die Polizei. Ein Beamter der Kripo Daun erinnert sich: "Als wir bei den Leuten in Berlingen ankamen, ging gerade wieder ein Anruf ein. Da war ein angeblicher Kripobeamter dran, der wissen wollte, ob ein größer Geldbetrag abgehoben worden sei. Das müsse vorsichtshalber geprüft werden." Kurz danach habe der "Kripobeamte" erneut angerufen und erklärt, es sei alles in Ordnung, sie könnten unbedenklich das Geld übergeben.

Bei einem dritten Anruf habe sich wieder der "Neffe" gemeldet und erklärt, dass er nicht selbst kommen könne, sondern eine Dame das Geld abholen werde. Die Beamten legten sich danach in Berlingen auf die Lauer, doch das große Finale im kleinen Eifeldorf blieb aus. Die Kollegen von der Kripo Wittlich hatten den Mann schon an der Tankstelle Eifel-West gestellt und festgenommen. Einer der Wittlicher Beamten: "Der Fahrer des Touran war aufgefallen und als verdächtig durchgegeben worden."

Und Fluch der modernen Technik: Im Auto befanden sich ein Handy und ein tragbares Navi, deren Geodaten die Fahrten verrieten. Zuletzt war es über die A 1 und von dort nach Schweich zur Stiftstraße gegangen. Dann wieder zurück auf die Autobahn Richtung Koblenz bis zum Autobahndreieck Daun, von dort weiter nach Berlingen, nochmals auf die A1 wieder in Richtung Trier und Endstation Tankstelle Eifel-West.

Als der Vorsitzende Richter Armin Hardt danach die Beweisaufnahme schließen will, beantragen die Verteidiger Otmar Schaffarczyk (Trier) und Michael Reuter (Frankfurt) für die Sitzung am 19. Mai, 9 Uhr, die zusätzliche Anhörung zweier Zeugen. Danach soll plädiert werden. Voraussichtlich ergeht an diesem Tag das Urteil.

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