Public Viewing kostet in Trier heute Eintritt

Trier · Erstmals wird für Public Viewing auf dem Viehmarkt Eintritt erhoben. Veranstalter Eric Naunheim verlangt zum heutigen Fußball-EM-Halbfinalspiel Deutschland-Italien zwei Euro pro Besucher, um so den Andrang zu regulieren. Die Einnahmen will der Gastronom und Kaufmann vor allem in mehr Sicherheit investieren.

 Freiluft-Public-Viewing ist ein großer Renner. Das Spiel Deutschland-Griechenland am vergangenen Freitag sahen rund 6000 Menschen auf dem Viehmarkt. TV-Foto: Frank Göbel

Freiluft-Public-Viewing ist ein großer Renner. Das Spiel Deutschland-Griechenland am vergangenen Freitag sahen rund 6000 Menschen auf dem Viehmarkt. TV-Foto: Frank Göbel

Wer am vergangenen Freitag erst kurz vor Beginn des EM-Viertelfinalspiels Deutschland-Griechenland auf den Viehmarkt kam, der guckte in die Röhre. Um 20.30 Uhr - eine Viertelstunde vor Anpfiff - machte Veranstalter Eric Naunheim den Laden dicht: "Sonst hätte ich gegen die Vereinbarung mit der Stadt verstoßen." Die erlaubte Zahl von 6000 Besuchern in der Public-Viewing-Zone war bereits erreicht. "Als ich sah, dass sich vor den Eingängen riesige Menschentrauben drängten, einige Leute über die Zäune kletterten und einer auf dem Toilettenwagen tanzte, hatte ich ein Sch…gefühl", schildert der 45-Jährige. Aber es blieb ruhig.
Darauf, dass auch heute alles friedlich ablaufen könnte, will Naunheim sich nicht verlassen. "Ich gehe auf Nummer sicher und erhebe zwei Euro Eintritt pro Besucher. Auch auf die Gefahr hin, mich damit unbeliebt zu machen." Bei der Polizei zumindest macht sich Naunheim mit dieser unpopulären Maßnahme keineswegs unbeliebt, denn er kündigt an, einen Großteil der Einnahmen in zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu investieren: Geplant sind unter anderem 15 zusätzliche Security-Kräfte (insgesamt 33) und die Erhöhung von Zaun und Sichtschutz an der Stresemannstraße um anderthalb auf 3,50 Meter. "Das begrüßen wir sehr", betont Olaf Blasius, Einsatz-Koordinator der Polizeiinspektion Trier.

Spende an Projekt X

Naunheim will außerdem einen Teil des Erlöses an den Skatehallen-Betreiberverein Projekt X spenden. Und weil er Eintritt erhebt, müsse er gegenüber seinen bisherigen sechs Public Viewings während der laufenden EM das Zweieinhalbfache an Gema-Gebühren bezahlen.
Einen Antrag Naunheims, mehr Leute aufs Gelände lassen zu dürfen, hat die Stadt abgelehnt: "Die Versammlungsstättenverordnung lässt das nicht zu. Sie erlaubt in solchen Fällen zwei Besucher pro Quadratmeter; macht bei 3000 Quadratmetern 6000 Besucher", heißt es dazu im Rathaus. Ob Naunheim auch zum Finale am Sonntag Eintritt erheben wird, ist noch unklar. "Ich will erst einmal die Erfahrungen des Spiels am Donnerstag abwarten. Und natürlich das Ergebnis. Sollte Deutschland ausscheiden, hat sich auch der Mega-Andrang auf dem Viehmarkt erledigt."
In seiner Gaststätte Louisiana (Kornmarkt) verkauft Eric Naunheim seit Mittwoch Armbändchen für je 2 Euro, die heute zum Eintritt in die Public-Viewing-Zone auf dem Viehmarkt berechtigen. Die Kassen an den drei Zugängen öffnen um 18 Uhr. Das Spiel Deutschland-Italien beginnt um 20.45 Uhr. Public-Viewing-Moderator ist heute Jochen Graf (SWR 3).

Meinung

Sicherheit geht vor
Es war am 3. Juli 2010, als mehr als 9000 Menschen das WM-Spiel Deutschland-Argentinien auf dem Viehmarkt sahen - dicht an dicht und alles andere als gemütlich. Damals hätte mancher Besucher liebend gerne 2 Euro gezahlt und dafür weniger Gedränge gehabt. Drei Wochen später kam es während der Loveparade in Duisburg zu der Katastrophe mit 21 Toten, die das Sicherheitsdenken veränderte. Es ist richtig, dass die Stadt auf Einhaltung der Spielregeln pocht und völlig in Ordnung, dass Veranstalter Naunheim auf Nummer sicher geht und Eintritt erhebt. Sicherheit geht vor. Viele Besucher werden es zu schätzen wissen. r.morgen@volksfreund.de

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