Pulsierendes Leben und Besinnlichkeit

Trier ist längst Heimat für Reinhold Spitzley geworden. Als Student ist der Chef des Palais e.V. vor 33 Jahren in die Uni-Stadt an der Mosel gekommen. Was der 54-Jährige an Trier besonders mag und warum es ihn immer wieder zu seinem Lieblingsplatz, dem Vorplatz der Abtei St. Matthias zieht, berichtet er in unserer Serie.

Hier kommt er zur Ruhe: Reinhold Spitzley auf dem Vorplatz der Abtei St. Matthias. TV-Foto: Friedemann Vetter

Es gibt keinen Ort an dem ich länger lebe als in Trier. Ich bin in Mayen aufgewachsen, und als Student kam ich an die Mosel.

Jahrelang habe ich den Veranstaltungsbereich des Palais geleitet. Dabei habe ich schnell festgestellt: Trier ist eine sehr lebendige Stadt. Weil sie Uni-Stadt ist, sind viele junge Leute hier. Auch die Nähe zu Luxemburg und Frankreich ist ständig spürbar. Hört man genau hin, wenn man durch die Fußgängerzone geht, dann sind viele verschiedene Sprachen vernehmbar.

Trier muss sich nicht verstecken



Apropos Innenstadt: Köln hat zwar mehr zu bieten, aber auch Trier muss sich als Einkaufsstadt nicht verstecken! So richtig pulsiert das Leben am Kornmarkt. Wenn ich dort in einem Café sitze, beobachte ich gerne die Menschenströme. Einige schlendern, andere hetzen. Die Atmosphäre dort ist leicht südländisch.

Von den Stadtteilen finde ich Trier-Süd sehr liebenswert. Meine Familie und ich haben dort lange gewohnt, bis wir nach Trier-Feyen gezogen sind. An meinem neuen Zuhause schätze ich, dass ich aus der Haustür rausgehen kann und sofort zum Joggen im Wald bin. Dass ich dazu kein Auto brauche, ist für mich ein großes Stück Lebensqualität.

Aber auch der Blick aus dem Fenster meines Büros ist toll: Ich sehe einen Teil der Porta Nigra. Sie ist für mich das Gebäude Triers, unverwechselbar.

Während meiner 60- bis 70-Stunden-Woche schätze ich es besonders, hin und wieder zum Vorplatz der Abtei St. Matthias zu gehen. Stehe ich auf diesem Platz, dann komme ich zur Ruhe - und ich bin in Gedanken bei meinem Bruder. Er ist vor drei Jahren plötzlich gestorben. Hier hat er seinen letzten Auftrag für seine Firma an Land gezogen. Stehe ich auf dem Kirchenvorplatz, empfinde ich Besinnlichkeit, und mir wird die eigene Vergänglichkeit bewusst. Einige Hundert Meter weiter erlebe ich dann wieder den Kontrast, die Lebendigkeit der Stadtmitte.

Trier mit allen Facetten ist meine Heimat geworden. Auch weil die Stadt die richtige Größe hat: Es gibt keinen Klein-stadtmief, und sie ist noch weit weg von der pochenden Großstadt.

Aufgezeichnet von Katja Bernardy