Rätsel um die Raser

RUWER/EITELSBACH. Die kleine Verbindungsstraße "Auf Schwarzfeld" zwischen Ruwer und Eitelsbach nutzten viele Autofahrer als Ausweichstrecke, als eine Baustelle in Mertesdorf zu Behinderungen führte. "Der Verkehr ist noch immer zu stark", beschwert sich eine Anwohnerin. Die Polizei sieht das anders.

Tempo 30 ist in der Straße "Auf Schwarzfeld" vorgeschrieben. Trotz der buckeligen, unebenen Fahrbahndecke fällt es schwer, auf der gerade ausgebauten Strecke nicht schneller als erlaubt zu fahren. Sie könne es selbst nicht nachvollziehen, woher die vielen Autos seien, sagt Anliegerin Gabriela Emmerich und spricht von einem "Rätsel, woher PKW, LKW und die Riesengeschosse" kämen. Vielleicht seien es die umliegenden Baustellen in der Stadt Trier, die Autofahrer dazu verleiteten, die kleine Verbindungsstraße vermehrt zu nutzen. Differenz zwischen Zählungen

Tag und Nacht kämen sie und die Bewohner der 17 anliegenden Häuser nicht zur Ruhe, sagt Emmerich, die bei einer eigenen Zählung zwischen 18.30 und 21.15 Uhr mehr als 700 Autos gezählt haben will. Sogar von nächtlichen "illegalen Autorennen" hat sie gehört. Bei der Polizeiinspektion Schweich sieht man das indes völlig anders. Zwar habe es tatsächlich verstärkten Verkehr in "Auf Schwarzfeld" gegeben, als die Baustelle in Mertesdorf zu Behinderungen führte. "Wir sind den Beschwerden der Anwohner massiv nachgegangen und haben regelmäßige Messungen vorgenommen", sagt der Dienststellenleiter, Roman Kierok. Allerdings hätten die Ergebnisse der Messungen nicht dem Umfang der Beschwerden entsprochen. Sein Kollege, Friedhelm Fleischmann, nennt die Zahlen. Zum Beispiel die der Radarkontrolle am 26. September, zwischen 16 und 18.30 Uhr: 96 Fahrzeuge gemessen, 22 fuhren schneller als erlaubt, davon zwei schneller als 50 km/h. Nicht viel los ist in der Straße auch am vergangenen späten Mittwochnachmittag, als wieder mal eine Radarkontrolle gemacht wird. Durch die schlechte Fahrbahndecke würden Anwohner den Lärm vorbeifahrender Fahrzeuge subjektiv als verstärkten Verkehr wahrnehmen, glaubt Fleischmann. Es gebe keine Firmen, die angefahren werden müssten, schließt sich Kierok an. "Es gibt überhaupt kein vernünftiges Interesse daran, die Ortsrandstraße zu befahren." Angeblichen Schulweggefährdungen ist die Polizei ebenfalls nachgegangen. Dabei hätte man ein einziges Kind gesehen, das ordnungsgemäß über die Fahrbahn gegangen sei. Neuer Ärger in "Auf Schwarzfeld" ist programmiert, wenn im nächsten Jahr der Fischweg ausgebaut wird - und Autofahrer wieder Alternativ-Routen suchen. Vielleicht realisiert Emmerich dann ihre ungewöhnliche Idee, auf das leidige Verkehrsproblem aufmerksam zu machen: Mit der Hilfe verwandtschaftlicher Beziehungen hat sie bereist darüber nachgedacht, mit einem Kranwagen die Straße sperren. "Allerdings", so schränkt die 58-Jährige ein, "habe ich auch keine Lust, mit einem Bein im Gefängnis zu stehen."

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