Rallye Deutschland: Trierer Stadtrat wirft ADAC Manipulationen vor

Trier · Der Grüne Richard Leuckefeld behauptet, der ADAC habe Besucherzahlen der Veranstaltung manipuliert und geschönt. Er beruft sich auf „intensive Recherchen“ seiner Fraktion. Der ADAC weist die Vorwürfe zurück.

 Rallye-Autos vor der Porta Nigra gab es 2013 nicht.

Rallye-Autos vor der Porta Nigra gab es 2013 nicht.

Foto: Friedemann Vetter
 Ein Fahrzeug bei der Rallye.

Ein Fahrzeug bei der Rallye.

Foto: ADAC

Der ADAC steht zurzeit hart in der Kritik, die Affäre um die gefälschten Zahlen bei der Wahl des Lieblingsautos der Deutschen schlägt hohe Wellen. Es ist mit Sicherheit kein Zufall, dass Richard Leuckefeld, seit jeher ein Gegner der Rallye in Trier, seine Grundsatzzweifel an den offiziellen Besucherzahlen des Motorsportspektakels gerade jetzt wieder öffentlich macht und durch aktuelle Ergebnisse "intensiver Recherchen" ergänzt. Der Bündnisgrüne hatte in der Vergangenheit schon oft Zweifel an diesen Zahlen angemeldet (der TV berichtete mehrmals).

Der ADAC zähle die Zuschauer mehrfach, betont Leuckefeld. "So gilt der Käufer einer Drei-Tages-Karte als mehrfacher Besucher. Geht ein Rallye-Fan morgens zum Start nach Trier, schaut mittags die Wertungsprüfung an der Mosel und besucht abends den Park Fermé, so werden aus ihm auch drei Personen." Auch Anwohner der Strecke würden als automatische Empfänger einer Durchgangskarte in der Zuschauerbilanz auftauchen - auch wenn sie von der Rallye überhaupt nichts wissen wollen. "Nach den Untersuchungen der Grünen liegt die wirkliche Anzahl der Eintrittskarten bei "70.000 bis 75.000", sagt Leuckefeld.

Er wirft dem ADAC vor, dieser sei mit geschönten Zahlen "hausieren gegangen, um Zuschüsse für seine Veranstaltung zu erhalten". 2012 gab die Stadt 126.000 Euro für die Rallye aus. Da sowohl der Showstart als auch der Innenstadtkurs Circus Maximus 2013 nicht mehr stattfanden, fällt die Rechnung hier geringer aus. Die Verwaltung rechnet mit einem Rückgang um eine fünfstellige Summe. Hohe Posten wie die Messeparkmiete von 47.600 Euro bleiben jedoch bestehen.

Die von Leuckefeld kritisierte Mehrfachzählung hat der ADAC nie bestritten. Bereits 2011 teilte der Verband mit: "Im Schnitt 90.000 Menschen sehen sich die Rallye an. Weil viele mehrere Wertungsprüfungen besuchen, gibt der ADAC die Gesamtbesucherzahl mit 200.000 an, 40 Prozent aus dem Ausland."

Auch ADAC-Motorsportchef Lars Soutschka bleibt bei dieser Argumentation und weist auf Anfrage des TV die Vorwürfe Leuckefelds zurück. "Wir manipulieren nicht, beschönigen keine Zahlen und haben dazu auch keine Veranlassung. Das Hochkumulieren der Besucherzahlen ist ein absolut übliches und gebräuchliches Verfahren bei Großveranstaltungen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort