Rasen ist Unfallursache Nummer eins

Licht und Schatten bei der Unfallstatistik 2010 der Polizeiinspektion Schweich: Während die Unfallzahlen insgesamt zurückgegangen sind, gibt es vier Tote zu beklagen (2009 nur einen). Die Unfälle unter Einwirkung von Alkohol und Drogen haben zugenommen.

Schweich. Obwohl der Verkehr zugenommen hat und der Zustand vieler Straße nzu wünschen übrig lässt, hat im vergangenen Jahr die Zahl der Unfälle im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion (PI) Schweich (siehe Extra) abgenommen. Ein Minus von fünf Prozent bedeutet: Es ereigneten sich "nur" 1307 Unfälle; 2009 waren es noch 1373 gewesen. Für Friedhelm Fleischmann, Verkehrssachbearbeiter bei der PI Schweich, ist dies zwar ein Grund zur Zufriedenheit, nicht jedoch zur Selbstzufriedenheit: "Das bedeutet nicht, dass die Polizei sich im Bezug auf die Verkehrssicherheitsarbeit mit dem bisher Erreichten zufriedengeben kann." Verkehrsaufklärung und -überwachung müssten für 2011 Hauptziele der Arbeit bleiben.

Weniger Verletzte, mehr Tote: Statistisch wurden bei jedem zehnten Unfall (130 Fälle) Menschen verletzt, insgesamt 169 Personen. Davon erlitten 133 leichte Verletzungen, 32 Menschen wurden schwer verletzt und vier getötet. Die Zahl der Leicht- und Schwerverletzten ist gegenüber 2009 deutlich gesunken (um jeweils rund 20 Prozent), allerdings war 2009 nur ein Menschenleben zu beklagen. Bei den tödlich Verletzten 2010 handelt es sich um zwei Traktorfahrer, einen Motorradfahrer und eine Radfahrerin.

Einen Grund für die seit Jahren sinkenden Verkehrsopferzahlen sieht Fleischmann auch in der Fahrzeugtechnik. "Die aktive und passive Sicherheit der Autos wird immer weiter verbessert", sagt der Experte, und dank der Abwrackprämie sei eine Vielzahl von "gefährlichen alten Gurken" von den Straßen verschwunden.

Hauptunfallursache Rasen: Das Rasen ist immer noch Unfallursache Nummer eins: 171 Mal führte dieses Verhalten zu Unfällen. In 85 Fällen war Unfällen die Missachtung der Vorfahrt vorausgegangen.

Mehr Unfälle durch Alkohol und Drogen: "Berauschende Mittel", wie es die Polizei nennt, waren in 30 Fällen (2009: 26) im Spiel und führten zu Blutentnahme und Sicherstellung des Fahrzeugs. In 36 Fällen konnten sich die Beamten auf vorbeugende Maßnahmen beschränken. Hier hatten Betroffene das Glück, dass die (Weiter-)Fahrt verhindert wurde und sie ihren Führerschein behalten durften.

Unfallflucht und Wildunfälle zurückgegangen: Um rund zehn Prozent auf 228 gesunken ist die Fallzahl beim Delikt Unfallflucht. Die Aufklärungsquote liegt bei 46,5 Prozent (106 Fälle), was die Polizei aber nicht zufriedenstellt. Sie appelliert an alle Passanten, der Polizei Beobachtungen mitzuteilen, was die Aufklärung wesentlich erleichtere. Die Zahl der Wildunfälle ist weiter auf dem Rückmarsch: 321 Mal kam es 2010 zu Ausweichmanövern oder Kollisionen durch Wild (minus drei Prozent).

Unfälle mit jungen Fahrern, Kindern und Senioren: Dass 18- bis 24-jährige Kraftfahrer überdurchschnittlich viele Unfälle bauen, ist bekannt. Die PI Schweich verzeichnete 2010 weniger Unfälle, an denen diese Risikogruppe beteiligt war: 296 Fälle bedeuten ein Minus von 22,5 Prozent gegenüber 2009. "Das ist bei einem Bevölkerungsanteil von acht Prozent junger Menschen unstrittig immer noch viel zu hoch", meint Fleischmann. Man werde die präventive Arbeit zu den Themen Alkohol und Drogen an Schulen und Jugendeinrichtungen fortsetzen. Auf dem Schulweg ereigneten sich zwei Unfälle, wobei zwei Kinder leicht verletzt wurden. 119 Mal waren ältere Verkehrsteilnehmer (über 65 Jahre) für Unfälle verantwortlich. Während Jugendliche im Verkehr eher durch mangelnde Fahrpraxis, Selbstüberschätzung und erhöhtes Risiko verunglücken, haben Senioren meistens Probleme beim Ausparken, Rückwärtsfahren oder bei der Vorfahrtsregelung.

Unfallschwerpunkte: Auffällig viele Unfälle gibt es auf der L 46 zwischen Trier-Quint und Zemmer ("Quintbach"), zwischen der Abzweigung der K 34 und Zemmer und auf der freien Strecke der L 145 zwischen dem Autobahnanschluss A 602 bei Kenn und der Hangbrücke Schweich. Dass sich seit drei Jahren kein schwerer Unfall mehr an der Kreuzung B 53/Abzweigung Quint ereignet hat, führt die Polizei auf intensive Geschwindigkeitsüberwachungen an dieser Stelle zurück. EXTRA

Polizeiinspektion Schweich: Der Dienstbezirk der Polizeiinspektion (PI) Schweich erstreckt sich auf die Trierer Stadtteile Quint, Ehrang, Biewer, Pfalzel und Ruwer-Eitelsbach, die komplette Verbandsgemeinde Schweich sowie Teile der Verbandsgemeinde Trier-Land (Aach, Kordel, Newel, Welschbillig und Zemmer) und Teile der Verbandsgemeinde Ruwer (Mertesdorf, Kasel, Waldrach, Morscheid und Riveris). Im rund 330 Quadratkilometer großen Dienstbezirk wohnen rund 62 000 Einwohner. (alf)

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