Fahndung Raser-Unfall in Trier: Polizei nimmt gesuchten Tatverdächtigen in Berlin fest (Update)

Update | Trier · Der Autofahrer, der Ende Juli in der Trierer Ostallee einen Mann angefahren und lebensgefährlich verletzt haben soll, ist gefasst. Die Polizei nahm den Verdächtigen am Donnerstagabend in Berlin fest. Dort war der 21-Jährige mit seinem Vater unterwegs.

Raser-Unfall Ostallee Trier: Tatverdächtiger 21-Jähriger festgenommen
Foto: TV/Andreas Sommer

Der mit europäischen Haftbefehl gesuchte mutmaßliche Raser von Trier ist gefasst. Der 21-jährige Pole wurde von Ermittlern in Berlin festgenommen. Entsprechende Informationen von der Onlineausgabe des Trierischen Volksfreunds hat die Trierer Staatsanwaltschaft nun bestätigt. Demnach erfolgte die Festnahme am Donnerstagabend um 21.19 Uhr, als der Tatverdächtige mit seinem Vater in der Hauptstadt unterwegs war. Polizisten haben den 21-Jährigen, nach dem europaweit gefahndet wurde, überwältigt und zu Boden gedrückt, bevor sie ihm Handfesseln anlegen konnten.

Nach Informationen von volksfreund.de hatten die Ermittler Hinweise, dass sich der Vater des Verdächtigen in Berlin aufhält. Daraufhin haben sie die Fahndung nach dem 21-Jährigen auf die Hauptstadt konzentriert. Offenbar hat die Polizei den Vater seit einigen Tagen observiert.

Der 21-Jährige soll heute in Berlin einem Haftrichter vorgeführt werden. Dort wird lediglich überprüft, ob es sich bei dem Festgenommenen um den gesuchten Mann handelt. Bei der Vorführung geht es zunächst nicht um die Tatvorwürfe. Dann wird der Verdächtige zunächst in eine Berliner Haftanstalt gebracht. Es wird wohl noch einige Wochen dauern, bis er von dort mit einem Sammeltransport nach Trier kommen wird.

Mutmaßlicher Raser von Trier: Erleichtert über Fluchtende

Der Tatverdächtige ist nach Angaben seines Verteidigers erleichtert über das Ende seiner mehrwöchigen Flucht. Der Fahndungsdruck habe seinen Mandanten sehr mitgenommen, sagte der Trierer Rechtsanwalt Otmar Schaffarczyk gegenüber volksfreund.de.

Fotos: Vermessungen an der Ostallee in Trier durch die Polizei
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Vermessungen an der Ostallee in Trier wegen Unfall mit einem Schwerverletzten

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Foto: TV/Andreas Sommer

Der Trierer Verteidiger des vermeintlichen Rasers hat nach eigenen Angaben noch in der Nacht zum Freitag mit seinem in Berlin festgenommenen Mandanten telefoniert. Er habe dem 21-Jährigen geraten, zunächst zu schweigen. Dies könne sich aber im Laufe des Verfahrens ändern, sagte Schaffarczyk am Freitag. Sein derzeit in einem Berliner Gefängnis einsitzender Mandant wolle nun möglichst rasch nach Trier überstellt werden.

Unfall am 31. Juli in der Ostallee

Der 21-Jährige soll am 31. Juli mit seinem Auto einen jungen Mann in der Trierer Ostallee überfahren haben und danach geflüchtet sein. Der ebenfalls 21-jährige Fußgänger hatte die Straße überqueren wollen, als der Tatverdächtige laut Polizei mit seinem Audi A6 mit stark überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war - in einer Art Poserverhalten, an dem auch ein anderer Autofahrer aus Trier mit einem VW Golf GTI beteiligt war.

Ein Schwerstverletzter bei Raser-Unfall auf Trierer Ostallee

Der 21-jährige Passant erlitt beim Unfall lebensgefährliche Verletzungen und wird seitdem im Krankenhaus behandelt. Während der Golf-Fahrer mittlerweile in Untersuchungshaft sitzt, wird der Tatverdächtige international mit europäischem Haftbefehl gesucht.

Auch in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY... . wurde die Fahndung nach dem Verdächtigen ausgestrahlt. Laut Polizei hat es im Anschluss 15 Hinweise gegeben.

Was wird dem Verdächtigen beim Unfall in Trier zur Last gelegt?

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Verdächtige am Abend des 31. Juli mit einer halsbrecherischen Geschwindigkeit von den Kaiserthemen kommend Richtung Ostallee gerast sein muss. Laut Staatsanwaltschaft stellte sich der Ablauf des Geschehens so dar: Beide Fahrer sollen an dem Tag kurz nach 21 Uhr von der Trierer Südallee in Richtung Ostallee gefahren sein. Der 22-jährige Trierer, der kürzlich festgenommen wurde, soll mit seinem Golf GTI „mit aufheulendem Motor und kurzen Beschleunigungs- und Bremsmanövern“ gefahren sein.

Als Reaktion auf das Posen des Golf-Fahrers soll der Fahrer des Audi, sein Auto stark beschleunigt und dem Golf mit „weit überhöhter Geschwindigkeit“ davongefahren sein, sagte kürzlich der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Peter Fritzen. Er sei kurze Zeit später in den Fußgänger gerast. Dieser sei frontal vom Fahrzeug erfasst worden. Der Audi-Fahrer sei geflüchtet, ohne sich um den lebensgefährlich verletzten Fußgänger zu kümmern und habe dann sein Auto an einem abgelegenen Ort in Trier abgestellt. Der 22-jähriger Trierer sei ihm gefolgt.

Unmittelbar nach dem Unfall gründete die Polizei eine 20-köpfige Sonderkommission. Name der Soko: Rennen. Die Polizei hatte keinen Zweifel daran, dass sich der Audi und der Golf ein illegales Rennen mitten durch die Trierer Innenstadt geliefert haben. Doch ganz so eindeutig scheinen die Hinweise nicht mehr zu sein, wie der Leitende Oberstaatsanwalt mitteilte. Zumindest nicht, dass die beiden mutmaßlichen Tatbeteiligten an einem illegalen Rennen im Sinne eines Wettbewerbs teilgenommen hätten, erklärte Fritzen. Die Staatsanwaltschaft wirft nur dem 21-jährigen Audi-Fahrer ein illegales Rennen vor, bei dem er billigend den Tod des Fußgängers in Kauf genommen habe.

Da die polizeiliche Fahndung nach dem Tatverdächtigen abgeschlossen ist, verzichten wir aus Gründen des Persönlichkeitsrechts ab sofort auf die Nennung seines Namens.

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